Sandhausen. (lesa) Die Hopfengemeinde sagt der Corona-Pandemie den Kampf an. Und das in mehrfacher Hinsicht: Ab kommendem Mittwoch funktioniert die Gemeinde die "Keglerhütte" am Walter-Reinhard-Stadion jeweils montags, mittwochs und freitags von 16.30 bis 18.30 Uhr zum Schnelltestzentrum um. Und einige Meter weiter – im Gesellschaftsraum des Stadiongebäudes – baut die Gemeinde aktuell ein Impfzentrum auf.
Hintergrund dafür ist der Plan der Bundesregierung, möglichst nach Ostern Corona-Schutzimpfungen in Hausarztpraxen zu verabreichen. Das birgt aber einen Haken: Wie Kletti im Gespräch mit einem Sprecher der örtlichen Ärzteschaft erfuhr, fehle dafür den Hausarztpraxen die Kapazität. Dennoch steht für den Bürgermeister fest: "Ich will in den Startlöchern stehen." Also wurden Gemeinde und Ärzte zusammen aktiv und trafen eine Vereinbarung: Die Verwaltung stellt Räumlichkeiten und Impfkabinen – die Ärzte kümmern sich um Koordination, Dokumentation und Durchführung der Impfungen. Eine Ortsbegehung im Gesellschaftsraum habe bereits stattgefunden, die Raumaufteilung sei in Planung. Jetzt fehle bloß der Impfstoff.
An anderer Stelle ist dieser in Sicht. Am 29. und 30. März hat sich nämlich ein mobiles Impfteam des Landkreises angekündigt, um in der Festhalle noch ungeimpften über 80-Jährigen die erste Dosis zu verabreichen. 240 Dosen des Biontech-Impfstoffs teilte der Landkreis der Hopfengemeinde zu. 1100 über 80-Jährige wurden von der Gemeindeverwaltung angeschrieben. Dabei jedoch stellte sich heraus, dass rund 80 Prozent davon bereits geimpft sind. "Da die Ressourcen vorhanden sind, haben wir jetzt auch 79-Jährige angeschrieben, die dieses Jahr noch 80 werden", so Kletti.
Apropos Ressourcen: "In den vergangenen beiden Wochen haben wir unsere begrenzten Ressourcen aufs Impfen gelegt. Jetzt auch aufs Testen", sagt Kletti. Herausgekommen ist eine Vereinbarung mit den Sandhäuser Apotheken, die nun die Schnelltests an der Keglerhütte anbieten. Für die Bürger ist das einmal in der Woche kostenlos. "Die Apotheken rechnen das dann mit der Krankenkasse ab", so der Rathauschef, der in Sachen Testen noch ein weiteres Ass im Ärmel hat: "Wir haben über das Land 11.000 Testkits bestellt." Diese sollen wiederum von Ehrenamtlichen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vertestet werden – wenn sie denn da sind: "Das kann in zwei Tagen oder auch in zwei Wochen sein."
Doch noch eine "Herkules-Aufgabe", wie der Rathauschef es ausdrückt, gilt es zu lösen: die Testung der Schüler, die das Kultusministerium zweimal wöchentlich fordert. 1800 gibt es in Sandhausen, davon besuchen aktuell 900 die Schulen. "Bis Ostern sollen die Eltern laut Land die Tests selbst organisieren", sagt Kletti und berichtet, dass diese sich wiederum ans Rathaus wandten. "Wie wir diesen Kraftakt teilweise schaffen könnten, darüber machen wir uns derzeit Gedanken." Die Schüler könnten nun zwar zu den Bürgertests gehen. Angesichts der Organisationslücken stellt Kletti aber klar: "Wir machen hier die Arbeit von Kultus- und Sozialministerium."