Düsseldorf/Heidelberg. (AFP/RNZ) Im festgefahrenen Metall-Tarifstreit deutet sich Bewegung an: Der Arbeitgeberverband Metall NRW kündigte an, der IG Metall im Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen in der nächsten Verhandlung am Donnerstag ein neues Angebot machen und vom bisherigen Ziel einer Nullrunde abrücken zu wollen. Die Gewerkschaft reagierte abwartend und setzt in der Zwischenzeit weiter auf Streiks.
"Wir werden der IG Metall in der kommenden Woche vorschlagen, für dieses Jahr eine substantielle Einmalzahlung an die Beschäftigten tarifvertraglich zu vereinbaren", sagte Verbandspräsident Arndt Kirchhoff der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Freitag. Dabei werde es "sicherlich um mehr als 100 Euro gehen".
Zwar sollten Ausnahmeregeln für die schätzungsweise 25 bis 30 Prozent der Betriebe mit ernsten wirtschaftlichen Corona-Problemen gelten. Gleichzeitig stellen die Metallunternehmen laut Kirchhoff aber auch "für das Jahr 2022 eine reguläre Tariferhöhung" in Aussicht und wollen so den Tarifkonflikt "vor Ostern" lösen.
"Es ist gut, dass unsere Warnstreiks für Bewegung sorgen. Aber Angebote gehören auf den Verhandlungstisch", erklärte derweil der NRW-Bezirkschef der IG Metall, Knut Giesler. Die Gewerkschaft werde in der Verhandlung am kommenden Donnerstag bewerten, ob sich der Vorschlag der Arbeitgeber "mit dem deckt, was wir unter substantiell verstehen. So lange wir das nicht wissen, gehen unsere Warnstreiks unvermindert weiter."
Auch in der Region hatte die IG Metall Heidelberg am Freitag zum Finale der zweiten Warnstreik-Woche die Beschäftigten von fünf Betrieben zu Aktionen aufgerufen. Bei der Safetec GmbH in Heidelberg, bei der Schuler Pressen GmbH in Gemmingen und bei Otto Zimmermann in Sinsheim hätten sich die Beschäftigten an Frühschluss-Aktionen beteiligt, bei denen sie ihre Arbeit früher als üblich beendeten, teilte die Gewerkschaft mit. Auch bei CNH Industrial in Heidelberg sowie bei Leica Biosystems in Nußloch habe der Betrieb am Freitag stillgestanden.
Die IG Metall fordert in den Verhandlungen für die insgesamt mehr als 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie bundesweit unter anderem eine Entgelterhöhung im Volumen von vier Prozent für ein Jahr. Je nach Situation der Betriebe soll das Geld ausbezahlt oder beispielsweise zur Arbeitszeitminderung genutzt werden, um Beschäftigung zu sichern.