Hirschberg-Leutershausen. (ans) Für Jasmin Stevens fällt der Start im evangelischen Kindergarten Leutershausen in keine einfache Zeit: Mitten in der Corona-Krise und kurz vor dem Umzug des Kindergartens aus dem ehemaligen Schulpavillon in den Neubau in der Fenchelstraße hat die 28-Jährige ihren Job angetreten. Seit Januar führt die Frau, die offenkundig viel Power hat und gerne lacht, die Einrichtung. "Ich mag Herausforderungen und Veränderungen", gibt sie unumwunden zu.
Als sie sich am Donnerstagmorgen den Pressevertretern vorstellt, bricht gerade ein besonderer Tag für den Kindergarten herein: Es ist nämlich der erste Corona-Test-Tag. Zweimal pro Woche sollen nun die Erzieherinnen von einer Apothekerin getestet werden, erzählt Stevens. Geplant sei, dass diese direkt nach den Testungen von Lehrern in der Martin-Stöhr-Schule zu ihnen kommt. Dass sich seit Neuestem nun auch Erzieherinnen bereits impfen lassen können, sei auf große Zustimmung gestoßen, berichtet die Leiterin. "Das ist auch wichtig. Wir arbeiten ja eng mit Kindern."
Dass sie sich auf die Stelle im evangelischen Kindergarten beworben hat, sei auch dem bevorstehenden Neubeginn geschuldet gewesen. "Ich finde es spannend, etwas neu aufbauen zu können", sagt Stevens. Sie ist aber voll des Lobes für das 17-köpfige Kindergartenteam, das die Interimsunterkunft, den Schulpavillon, liebevoll gestaltet habe. "Als ich reinkam, war das das Erste, was mir aufgefallen ist", erzählt Stevens begeistert. Sie sei mit offenen Armen in der Einrichtung empfangen worden.
Sie folgt nun auf Martina Laier, die in eine andere Einrichtung gewechselt ist. Stevens ist gelernte Erzieherin, hat zudem den Fachwirt IHK im Gesundheits- und Sozialwesen gemacht und Frühpädagogik mit Schwerpunkt auf Leitung und Management an der Diploma-Hochschule in Mannheim studiert.
Drei Jahre lang leitete sie den evangelischen Kindergarten "Die Schäfchen" in Heddesheim, bis sie schwanger wurde und nach der Geburt ihres inzwischen eineinhalb Jahre alten Sohnes in Elternzeit ging. "Danach wollte ich etwas Neues beginnen", erzählt Stevens, die mit Mann und Kind in Heidelberg lebt. Ein halbes Jahr lang leitete sie die Kita "Bärenbande" in Lützelsachsen. Dort hatte sie "eine super Zeit", aber ihr sei bewusst geworden, dass sie doch besser in eine kirchliche Einrichtung passe, weil ihr die christlichen Werte sehr wichtig sind. Stevens deutsche Mutter erzog sie katholisch, ihr Vater stammt aus dem Iran. Dass sie einen englischsprachigen Namen trägt, liegt an ihrem Mann, dessen Vater amerikanischer Abstammung ist. "Wir sind also sehr multi-kulti", sagt Stevens und lacht.
Apropos: Die Zeit in der Heddesheimer Einrichtung habe sie sehr geprägt, erzählt Stevens. Dort wurden damals auch einige Kinder mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung betreut. "Da gab es viele Schicksalsschläge", erzählt Stevens. Was sie daraus mitgenommen hat und auch in Leutershausen einbringen will: auf die Stärken der Kinder individuell einzugehen und darauf zu achten, dass man den Menschen auch als Mensch sieht. Auch das Zusammenspiel von Eltern und Erziehern ist ihr wichtig, schließlich seien Eltern "die Experten ihrer Kinder".
Diesen ist sie dankbar für ihr Verständnis. Denn auch personell ist es keine einfache Zeit, schließlich dürfen Gruppen nicht zusammengelegt werden, weshalb der Ausfall einer Erzieherin nicht so einfach kompensiert werden kann. Der Kindergarten arbeitet mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept; so darf beispielsweise niemand von außerhalb das Gebäude ohne FFP2-Maske betreten.
Seit Montag läuft der Regelbetrieb nun wieder unter Pandemiebedingungen; allerdings sind nur 80 von 110 Kindern in der fünfgruppigen Einrichtung. "Manche Eltern wollen erst mal abwarten, wie es sich weiter entwickelt", sagt Stevens.
Schon jetzt sind alle gespannt, wie es dann im Neubau wird. "Als Einzugstermin haben wir Dezember 2021 oder Januar 2022 genannt bekommen", sagt die Kindergarten-Leiterin. Auch sie hat sich schon die Baustelle in der Fenchelstraße angesehen – und freut sich auf die Veränderung.