MADRID. Seit 2014 spielt Mittelfeldspieler Toni Kroos nun schon für Real Madrid. In dieser Zeit hat der deutsche Nationalspieler über 300 Pflichtspiele bestritten, unter anderem drei Champions-League-Titel und zwei Meisterschaften geholt. Knapp sechs Jahre Zugehörigkeit beim weißen Ballet erfülle ihn mit Stolz. Dass es sich dabei um den Verein mit der größten Strahlkraft handelt, wusste der 31-Jährige bereits vor seinem Wechsel vom FC Bayern zu den Königlichen.
„Das erste Anzeichen dafür wurde mir geliefert, da habe ich noch nichtmal ein Spiel für Real gemacht. Das war nämlich damals bei meiner Vorstellung“, erzählte Kroos im Podcast TOMorrow von Tom Junkersdorf. „Ich glaube nicht“, so Reals Mittelfeldmotor, „dass ich anderswo so vorgestellt worden wäre – vor 30.000 Leuten in einem Stadion, die nicht gekommen sind, weil ein Spiel ist, sondern nur weil ich den Ball einmal drei Sekunden lang hochgehalten habe. Das kam mir schon anders vor als überall, wo ich das bisher gesehen, geschweige denn erbebt habe.“
Für die Größe Real Madrids spreche laut dem Weltmeister von 2014 vieles: „Die Ansprüche auf Erfolg und auch die Zahl an Titeln (…) und egal, wo du mit Real hinreist, wenn du die Reaktion der Leute siehst, sei es China, USA oder auch einfach nur 300 Kilometer weiter weg, da merkst du, dass Real Madrid kommt und nicht irgendein anderer Verein.“ Für Kroos mache das den spanischen Rekordmeister „zum größten Klub der Welt“.
Neben den eigenen hohen Ansprüchen fordert schließlich auch Real den maximalen Erfolg von seinen Stars. „Es wird ein Stück weit abverlangt in diesem Verein, in dem ich spiele. Dort war Erfolg, den du hattest, gestern. Es ist das Wichtigste, das hier und jetzt und der nächste Titel, der möglich ist – und das wird einem vermittelt hier, dass man nicht zufrieden ist, nur wenn man diesen Titel gewonnen hat“, befand Kroos.
„Das Anspruchsdenken vom Verein deckt sich ganz gut mit meinem, denn ich möchte meine Karriere irgendwann so erfolgreich wie möglich abschließen“, so der Routinier, der anmerkte: „Und ich möchte keinen Titel rechts oder links liegen lassen und mir später sagen müssen, den hätte man noch holen können.“
Ginge es nach ihm, so würde er sein bereits beachtlich gefülltes Trophäenkabinett gerne weiter ausschmücken. „Wenn du das Gefühl einfach mal hattest, zum Beispiel einen Champions-League-Sieg, dann willst du das wieder und immer wieder. Es klappt auch mal ein, zwei Jahre nicht, was auch normal ist, weil andere wollen es ja auch gerne, aber trotzdem geht dieses Gefühl nicht weg, wenn du es mal erlebt hast, es wieder zu wollen – dem ordnest du wirklich relativ viel unter“, machte er deutlich.
Kroos weiter über seine Ambitionen: „Das ist nach wie vor so, dass ich trotz der vier Champions-League-Siege das Ziel habe, das noch ein fünftes Mal zu schaffen. Es wird schwierig genug, und wenn es am Ende nicht so ist, dann werde ich wahrscheinlich auch nicht erschossen. Aber solange ich aktiv bin, werde ich versuchen, das Maximum rauszuholen.“
Bei Real könne er sich, das machte er schon unlängst deutlich, sein Karriereende vorstellen und „irgendwann kann ich mich dann in Ruhe hinsetzen und sagen, das und das habe ich erreicht und da- und darauf bin ich stolz.“ Laut ihm habe man derzeit kaum Möglichkeiten dazu, „weil es kaum Zeit für Genießen gibt. Es ist immer so: Du holst den Titel und da ist der nächste und wenn du das nächste Spiel verlierst, ist es trotzdem wieder blöd. Oder du beendest die Saison gut und drei Wochen später fliegst du schon wieder in die Vorbereitung für die neue Saison.“
Die Schnelllebigkeit im Geschäft bedauere Kroos, „denn diese Zeit des Genießens gibt es eigentlich heutzutage im Profifußball in meinen Augen nicht.“ Er erklärte: „Ich glaube, dass du zwar später nach der Karriere drauf zurückblicken kannst, aber das dabei nicht die gleichen Emotionen aufkommen wie in dem Moment. Von daher glaube ich, dass es wichtig wäre, ein bisschen mehr Zeit zu haben, um gewisse Sachen zu genießen.“ Bis Sommer 2023 ist der Vertrag des deutschen Nationalspielers in Madrid indes noch datiert. Ob es sein letzter Kontrakt gewesen sein wird, das wird sich zeigen.