"Blut ist ein ganz besonderer Saft." Mit diesen Worten unterstreicht Goethes Mephisto seine Forderung an Faust, den Pakt mit einem Tröpfchen Blut zu besiegeln. Es ist wirklich etwas sehr Besonderes, das Blut. Kann doch mit einer Spur davon schon ein Mörder überführt werden, und nach ein wenig Analyse verrät es, wie gesund oder krank der Körper drumherum ist. Mit ein wenig mehr vom besonderen Saft kann sogar Leben gerettet werden. Aber genau das wird immer schwieriger. Denn die Bereitschaft, Blut zu spenden, nimmt in den letzten Monaten ab. Und - auch das ist besonders am Blut - die Merkmale des Spenderblutes müssen passen, und noch kann es nicht künstlich hergestellt werden. Blut ist eben der Lebenssaft. Wenn er zum Stillstand kommt, ist kein Leben mehr. Und so gibt es keinen Stoff, der kulturhistorisch, religiös und sogar politisch gleichermaßen Wirkungsmacht entfaltet hat - als Symbol für Leben, Leid und Tod gleichermaßen. Was also, wenn der besondere Saft knapp wird?
(Wdh. vom 08.09.2020)