2009 verlieh ihm die Queen den legendären Ritterorden OBE, doch den hat Michael Sheen zurückgegeben. Als Grund nannte der Waliser seine Beschäftigung mit der britischen Geschichte.
Auf der Leinwand verstand er sich mit der Monarchin glänzend: In dem Kinofilm "The Queen" spielte Michael Sheen 2006 den britischen Premierminister Tony Blair, der in seinen regelmäßigen Treffen Königin Elisabeth II. (gespielt von Helen Mirren) gegenübersitzt und ihr den Weg zu einem mitfühlenden Umgang mit dem Tod von Prinzessin Diana ebnet.PAID STERN Auf dem Königsweg KW22
Der Film hatte drei Jahre später ein Nachspiel: 2009 verlieh die Queen dem Schauspieler den renommierten Ritterorden "Officer of the British Empire". Eine große Ehre, die Sheen dankbar annahm.
Doch wie der 51-Jährige nun in einem auf Youtube veröffentlichten Gespräch mit dem Journalisten Owen Jones verriet, gab er den Orden 2017 wieder zurück. Als Grund dafür nannte Sheen seine Beschäftigung mit der Geschichte seiner Heimat.
Der Schauspieler wurde 1969 in Newport geboren, einer Hafenstadt in Südwales. Als Sheen 2017 den Ruf erhielt, die jährliche Raymond Williams Lecture zu halten, eine Vorlesung zu Ehren eines walisischen Kulturwissenschaftlers, begann er sich mit der Historie auseinanderzusetzen.
In seinem am 16. November 2017 gehaltenen Vortrag sprach Sheen über Kultur und Identität seiner Landsleute und prangerte viele Verfehlungen der Engländer gegenüber den Walisern an (hier das Script).
In dem Interview sagt Sheen, es wäre heuchlerisch gewesen, wenn er über das Verhältnis zwischen Wales und dem britischen Staat gesprochen hätte und gleichzeitig den "Officer of the British Empire"-Orden zu tragen. Er habe sich entscheiden müssen zwischen dem Vortrag und dem Orden. Und so habe er beschlossen, ihn zurückzugeben.
Gleichzeitig betonte der Schauspieler, er habe sich wahnsinnig geehrt gefühlt, den Orden bekommen zu haben und wolle mit der Rückgabe nicht respektlos wirken. Der OBE habe ihm in seiner Karriere geholfen. Speziell über Elizabeth II. äußerte sich Sheen sehr positiv, die Queen sei eine bemerkenswerte Persönlichkeit und habe viel für das Land getan. Gleichzeitig plädierte er für einen Bruch der Tradition: Dass der Thronfolger automatisch den Titel "Prince of Wales" erbe, bezeichnet er als "Demütigung" für die Menschen in dem Landesteil. Das müsse künftig enden.
Verwendete Quelle: Youtube (ca. ab Minute 40:45)