Wiesloch. (hds) Mehr Belebung, aber kein vorweihnachtliches Gedränge in der Wieslocher Fußgängerzone: "Ich befürchte ein weiteres Ausbluten der Innenstadt", erklärte Uwe Dörner, Inhaber der gleichnamigen Buchhandlung in der Hauptstraße und Vorsitzender des Wieslocher Vereins "Stadtmarketing". Den erneuten Lockdown, der ab dem morgigen Mittwoch für den größten Teil des Einzelhandels umgesetzt wird, habe sich Dörner vor einigen Wochen "nicht vorstellen" können – jetzt müsse man mit den neuen Gegebenheiten jedoch leben.
"Unsere Branche trifft es besonders hart, denn die umsatzstärkste Phase ist im Buchhandel in den zehn Tagen vor Weihnachten." Alleine lassen möchte Dörner seine Kunden dennoch nicht. "Wir bieten einen Abhol- und Lieferservice sowie einen Online-Shop an und fahren die bestellte Ware, falls gewünscht, bis vor die Haustüre", versicherte er. Der Stadtmarketing-Vorsitzende sieht allerdings gerade für kleinere Modegeschäfte düstere Wolken am Horizont: "Da sind einige dabei, die bereits jetzt mehr als 30 Prozent Umsatzeinbuße verzeichnen müssen und die eigenen Rücklagen reichen da längst nicht mehr aus", befürchtete er.
Gelassener stellt sich dagegen die Situation bei den Optikern dar. "Wir sind systemrelevant und dürfen daher geöffnet bleiben", erklärte die Augenoptikerin Madeleine Schenk von "Optik Billmaier" am Rande des Evangelischen Kirchplatzes. Dies trifft jedoch nicht auf die zahlreichen "Handy-Shops" in der Weinstadt zu. "Wir müssen schließen", so Jamare Kieltsch von "Mobilcom Debitel" in der Hauptstraße. Besonders bitter: Der Laden hatte erst Anfang Dezember eröffnet und das erhoffte Weihnachtsgeschäft muss nunmehr fast komplett gestrichen werden. Telefonische Bestellungen werden jedoch angenommen und die Ware dann nach Hause zu den Bestellern geschickt.
In den Parfümerien läuft der Betrieb – noch – auf Hochtouren. "Bis jetzt können wir uns nicht beklagen", meinte Heide Schmitt, Geschäftsführerin der "Parfümerie Werner", auch wenn die Einkäufe "auf den letzten Drücker" in diesem Jahr wegfallen werden. "Wir bieten auch einen Abhol- und Lieferservice an und haben bereits seit November des Vorjahres einen Online-Shop", ergänzte sie.
Aber in diesen Tagen sind es nicht nur die Menschen auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken: Für Senioren ab dem 60. Lebensjahr und Menschen mit Vorerkrankungen werden die im Vergleich zu "normalen" Masken wirksameren FFP2-Masken angeboten. Drei pro Person gibt es kostenlos gegen Vorlage des Personalausweises. In der Stadtapotheke ist man vorbereitet: "Es kann in diesen Tagen losgehen", war dort zu hören. Etwas mehr Zeit für die Vorbereitung hätte sich dagegen Lothar Graff von der Hessel-Apotheke gewünscht. Bis zum gestrigen Montag, so erklärte er im Gespräch mit der RNZ, habe es noch keine entsprechende Veröffentlichung über die "Maskenverteilung" im Bundesanzeiger gegeben. "Wir sind zwar vorbereitet, uns fehlt bis dato jedoch noch die rechtliche Grundlage für die Verteilung", erklärte Graff. Sinnvoll sei es daher, sich vor dem Abholen der Masken mit der jeweiligen Apotheke in Verbindung zu setzen.