Von Denis Schnur
Heidelberg. Wenn das Ankunftszentrum für Geflüchtete trotz Bürgerentscheid auf das Gewann Wolfsgärten bei Wieblingen zieht, will die Stadt ganz in der Nähe für ökologischen Ausgleich sorgen. Wie Oberbürgermeister Eckart Würzner der RNZ berichtete, stehe er in Verhandlungen, um die ehemalige Engelhorn-Kiesgrube nordwestlich des Grenzhofs zu erwerben. "Wenn wir einen fairen Preis bekommen, werden wir sie kaufen."
Im Beschluss zum Neubau des Ankunftszentrums auf den Wolfsgärten hatte der Gemeinderat nämlich festgelegt, dass im Gegenzug eine ähnlich große Fläche entsiegelt werden soll. Zwar ist eigentlich das Land als Bauträger für den ökologischen Ausgleich zuständig, die Stadt will dabei jedoch behilflich sein.
Die Engelhorn-Kiesgrube ist Teil einer Insolvenzmasse, die Stadt verhandelt daher mit dem Insolvenzverwalter. Auf knapp der Hälfte des Areals befindet sich eine große Solar-Anlage. Der Rest ist zum Teil bereits wieder mit Pflanzen bewachsen. "Wir möchten sie aber komplett zum Naturschutzgebiet machen", verspricht Würzner. Denn das Areal biete bereits jetzt seltenen Pflanzen und Tieren eine Heimat, weil es ein "toller Trockenstandort" sei. Mit dem Vorstoß will Würzner vor der Gemeinderatsentscheidung über den möglichen Bürgerentscheid am Donnerstag (16 Uhr, Rathaus) den Wolfsgärten-Gegnern etwas Wind aus den Segeln nehmen. Die kritisieren nämlich, dass mit dem Wieblinger Areal eine weitere Grünfläche versiegelt würde.
Außerdem, betonte Würzner am Montag, plane das Land ein Ankunftszentrum auf den Wolfsgärten, das modernste Standards erfülle und weiter bundesweit Vorbild sei. Dafür sei das Grundstück ausreichend groß, hätten ihm Vertreter des Innenministeriums erneut bestätigt. "Da vertraue ich auf die Kompetenz der grün-schwarzen Landesregierung, dass dort eine Einrichtung gebaut wird, die beweist, dass in Heidelberg und Baden-Württemberg Willkommenskultur gelebt wird", so Würzner.
Bei der Umsetzung ist die Stadt auch konkret über eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingebunden. Dort sei man sich einig, dass man ein möglichst hochwertiges Zentrum errichte. Dazu zähle etwa eine gute Anbindung in die Umgebung – etwa durch einen Fußweg über die Gleise nach Eppelheim, wo der nächste Nahversorger sei.
Außerdem befasse man sich bereits mit der Gestaltung der Kinderbetreuung und der Außenflächen, wie Baubürgermeister Jürgen Odszuck berichtete: "Gerade für die Freibereiche gibt es bereits erste gute Ideen."