Von Denis Schnur
Heidelberg. Sobald der Corona-Impfstoff zugelassen ist, kann er in Heidelberg zügig verabreicht werden. "Das Zentrale Impfzentrum in Patrick-Henry-Village ist soweit fertig", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner am Montag in seiner Pressekonferenz. Hunderte Helfer, Handwerker und Mitarbeiter der Ämter hätten in den vergangenen Wochen im ehemaligen Supermarkt der Amerikaner Trennwände aufgestellt, Klimatisierung und Brandschutz erneuert, Strom gelegt und ein Konzept erstellt. "Jetzt fehlt nur noch der Impfstoff", so Würzner. Auch für das städtische Impfzentrum im Gesellschaftshaus Pfaffengrund liefen die Vorbereitungen. Dieses soll ab dem 15. Januar 2021 in Betrieb gehen.
Von den Impfungen verspricht sich das Stadtoberhaupt bis zum Frühjahr einen deutlichen Fortschritt im Kampf gegen die Pandemie: "Sobald wir die besonders kritischen Personengruppen geimpft haben, haben wir eine völlig andere Situation." Auf die Ansteckungszahlen dürfte sich das zwar zunächst kaum auswirken – dafür jedoch auf die Zahl der schwer Erkrankten und der Todesopfer. "Die werden wir reduzieren", ist Würzner überzeugt, "das ist derzeit das Wichtigste."
Dadurch könne man auch einer Überlastung der Kliniken in Heidelberg und Umgebung entgegenwirken. Denn obwohl die Infektionszahlen in der Stadt selbst leicht rückläufig sind – die Inzidenz lag am Montag bei 113 –, sei die Lage in den Krankenhäusern schwierig. "Wir sehen deutlich, dass da keine Kapazitäten mehr vorhanden sind", warnt das Stadtoberhaupt. Größtes Problem sei das fehlende Fachpersonal. "Da ist es auch zu Infektionen in unseren Kliniken gekommen." Das sei doppelt problematisch, denn die Betroffenen seien nicht nur krank und könnten das Virus selbst verbreiten, sie fehlen auch in der medizinischen Betreuung. "Da gibt es einen echten Engpass."
Auch deshalb hatte Würzner in der vergangenen Woche gemeinsam mit Uniklinik-Chef Ingo Autenrieth und Landrat Stefan Dallinger den harten Lockdown gefordert. Die Maßnahmen, die am Wochenende beschlossen wurden, begrüßt er daher ausdrücklich: "Wir brauchen diese Notbremse jetzt einfach." Zwar seien sich alle Verantwortlichen bewusst, wie groß der Eingriff in das Leben der Bürgerinnen und Bürger ist, aber anders ließen sich die Infektions- und Todeszahlen nicht in den Griff bekommen. Lediglich die rigideren Kontaktbeschränkungen an Weihnachten sieht Würzner kritisch: "Das hätte ich nicht nochmal verschärft." Beim Fest sei es wichtiger, dass die Menschen Abstand halten, lüften und im Zweifel Masken tragen. "Die Zahl ist dann gar nicht so zentral."
Auch darüber hinaus appellierte Würzner an die Bürgerinnen und Bürger, Kontakte zu vermeiden. "Jeder sollte wirklich nur noch das Allernötigste machen." Dann werde der Lockdown auch dazu führen, dass die Zahlen bis Januar deutlich sinken. "Da bin ich zuversichtlich." Wenn dann parallel geimpft wird, könne man durchaus mit einem deutlich normaleren Jahr 2021 rechnen. "Da können wir uns jetzt schon drauf freuen."