Die Apple Watch hat ihren Schwerpunkt auf Fitness und Gesundheit. Nun bringt Apple eine neue Funktion namens Cardio Fitness. Sie ist ein Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand.
Smartwatches dürften auch in diesem Jahr zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken gehören. Besonders häufig wird dabei die Apple Watch unterm Tannenbaum liegen: Mit einem Marktanteil von fast 28 Prozent ist sie das derzeit populärste Modell weltweit. Das liegt vor allem an ihrer Einfachheit: Die Apple Watch überwacht viele Dinge vollautomatisch im Hintergrund. Sie zählt Schritte, misst die Herzfrequenz und hält regelmäßig nach Herzryhthmusstörungen Ausschau - ganz ohne Zutun der Nutzer*innen.
Mit dem Fokus auf Fitness und Gesundheit hat Apple einen Nerv bei der Kundschaft getroffen. Diesen Schwerpunkt baut der Konzern regelmäßig mit neuen Funktionen aus. Im Herbst integrierte das Unternehmen etwa neue Workouts wie Tanzen und Core-Training. Mit den Updates auf iOS 14.3 und watchOS 7.2 gibt es nun eine neue Funktion namens Cardio Fitness. Die neue Option findet sich in der Health-App auf dem iPhone.
Mit Cardio Fitness ist es möglich, den persönlichen Fitness-Level im Vergleich zu Personen derselben Altersgruppe und desselben Geschlechts zu überprüfen und diesen in einen von insgesamt vier Bereichen einordnen zu lassen: hoch, überdurchschnittlich, unterdurchschnittlich oder niedrig. Anhand dieser Metrik sieht man auf einen Blick, wie der eigene, allgemeine Fitnesszustand zu bewerten ist.
Die Einteilung in die vier Kategorien basiert dabei nicht im Vergleich zu anderen Apple-Watch-Träger*innen, sondern wird anhand von Daten aus der Fitness Registry and Importance of Exercise National Database (abgekürzt FRIEND) erstellt. Diese gelten als Referenzwert der sogenannten kardiorespiratorischen Fitness und sind der Goldstandard in der Wissenschaft.
Für die Messung greift die Apple Watch auf mehrere Sensoren zu, etwa den optischen Herzsensor, den Beschleunigungssensor, das Altimeter, Gyroskop und GPS. Zudem werden in die Berechnung Angaben wie Alter, Gewicht, Geschlecht und Größe genutzt. Auch Informationen zu Medikamenten, welche regelmäßig eingenommen werden und die Herzrate beeinflussen, fließen in die Bewertung ein.
Der Clou: Man muss keinen Workout starten, um den eigenen Cardio-Fitness-Level mit Hilfe der Apple Watch zu ermitteln. Es reichen Alltagsbewegungen, etwa das Gassigehen mit dem Hund. Die Grundlagen dafür wurden bereits in watchOS 7 gelegt: Das im Herbst veröffentlichte Betriebssystem-Update erweiterte die Möglichkeiten der Uhr, den sogenannten VO2max-Wert zu ermitteln. PAID Apple Watch Interview 11.25
Die Cardio Fitness wird im Wesentlichen vom VO2max-Wert bestimmt. Dieser gibt die maximale Sauerstoffmenge an, die vom Körper während einer Ausbelastung aufgenommen werden kann. Der relative VO2max-Wert bezeichnet die auf die Körpermasse der jeweiligen Person bezogene Sauerstoffaufnahmemenge (ml Sauerstoff je Kilogramm je Minute). Generell gilt: Je höher der Wert, desto fitter ist man. An diesem Wert lässt sich somit sehr gut die Trainings-Entwicklung von Sportler*innen erkennen. Er dient aber auch als Indikator zur eigenen Gesundheit.
Vor watchOS 7 konnte die Apple Watch lediglich durchschnittliche bis höhere Werte ermitteln und auch nur in einigen Trainings-Modi, etwa Wandern oder Laufen. Durch das neue Update ist die Apple Watch in der Lage, auch die sogenannte kardiorespiratorische Fitness für Nutzer*innen mit niedrigem Cardio-Fitnessniveau zu messen. Also für all jene, die unregelmäßig oder nicht so intensiv trainieren. Dass VO2max als Indikator für die allgemeine Fitness gilt, liegt daran, dass sich der Wert verbessert, je häufiger und intensiver man trainiert. Bereits nach einigen Wochen Training kann man Veränderungen messen.
Die Wissenschaft ist sich weitgehend einig, dass mehr Bewegung - und damit ein höherer Cardio-Fitness-Level - zu einer Verbesserung der Gesundheit beiträgt. Der American Heart Association zufolge gibt es etwa eine Verbindung zwischen einer niedrigen Cardio-Fitness und ernsthaften Erkrankungen wie Dickdarm- und Lungenkrebs, Schlaganfälle, Demenz und Alzheimer. Einige Forscher gehen sogar so weit, dass sie eine geringe Fitness als ähnlichen Risikofaktor bewerten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen. PAID Mac Analyse 7.45 Uhr
Um die Apple-Watch-Träger*innen zu mehr Bewegung zu animieren, bietet Apple die Option (standardmäßig deaktiviert), eine Benachrichtigung zu verschicken, sobald das Cardio-Fitness-Niveau in den niedrigen Bereich fällt. Das ist der Fall, wenn man zu den unteren 20 Prozent der Vergleichsgruppe gehört. Zudem bietet die App Tipps zur Verbesserung der Fitness.
Die neue Funktion ist ab heute verfügbar. Voraussetzung ist ein iPhone mit der Betriebssystem-Version iOS 14.3 und eine Apple Watch mit watchOS 7.2. Folgende Modelle bekommen das Update:
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