Leverkusen. (pami/dpa) Die TSG 1899 Hoffenheim hat den neuen Tabellenführer der Fußball-Bundesliga nicht stoppen können und einen großen Schritt in Richtung internationale Ränge verpasst. Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß verlor am Sonntagabend zum Abschluss des 11. Spieltags nach zwei eigenen Platzverweisen mit 1:4 (0:2) bei Bayer Leverkusen und ist damit seit September ohne Liga-Auswärtssieg. Die von Doppeltorschütze Leon Bailey angeführte Werkself hingegen steht eine Woche vor dem Fußball-Hit gegen den FC Bayern sogar vor dem Dauermeister aus München.
Bailey traf in einem phasenweise mitreißenden Duell der Europa-League-Gruppensieger mit einem Traumtor nach kreativer Ecken-Variante (4.) und als Ball-Dieb nach einem katastrophalen Rückpass von Hoffenheims Torjäger Andrej Kramaric (27.). Nach dem Anschlusstreffer durch Christoph Baumgartner (50.) sorgten U21-Nationalspieler Florian Wirtz (55.) und Lucas Alario (90.+1/Handelfmeter) für den Endstand. Hoffenheims Florian Grillitsch sah zunächst Gelb-Rot (65.), später erwischte es auch noch Stefan Posch (79.) mit der Ampelkarte.
Erstmals seit dem 12. September 2014 oder genau 2284 Tagen steht Bayer damit am Ende eines Spieltags auf Platz eins. Damals war es der dritte, zu einem späteren Zeitpunkt als jetzt stand Leverkusen zuletzt im Februar 2010 ganz oben. Mit dem späteren Weltmeister Toni Kroos im Mittelfeld und Jupp Heynckes als Trainer. Für die Hoffenheimer, die wie Leverkusen in der Europa League mit 16 Punkten den Gruppensieg geholt hatten, endete nach drei Spielen in Folge ohne Niederlage ein Aufwärtstrend. Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß belegt nach elf Spieltagen Rang elf.
Bayers Sturm auf die Tabellenspitze hätte beinahe früh einen herben Dämpfer erhalten. Nach 14 Sekunden kam Grillitsch frei vor Bayer-Keeper Lukas Hradecky zum Kopfball. Im Gegensatz zum Montag gegen Augsburg, als er beim 3:1 seine ersten beiden Bundesliga-Tore nach 996 Tagen erzielt hatte, traf der Österreicher diesmal aber nicht. So ging eben Bayer früh in Führung, und das durch einen Geniestreich. Nach einer kurz ausgeführten Ecke mit Nadiem Amiri schlenzte Bailey den Ball fast von der rechten Außenlinie mit links unhaltbar ins lange Eck.
Beim Torjubel sprintete der Jamaikaner auf Co-Trainer Rob Maas zu. Der Ex-Profi von Arminia Bielefeld, Hertha BSC und dem MSV Duisburg ist seit Sommer Assistent seines niederländischen Landsmanns Peter Bosz in Leverkusen und in dieser Funktion für die Standards zuständig und hatte offenbar die Idee zu der Variante. Das Hupkonzert danach rund um die BayArena war aber keine Spontan-Aktion feiernder Bayer-Fans. Sondern einem lange geplanten Konvoi der Landwirte mit geschmückten Traktoren, der zur selben Zeit stattfand.
Fortan suchten die beiden spielstarken Teams immer den Weg nach vorne, zahlreiche Chancen auf beiden Seiten waren die Folge. Das 2:0 resultierte aber aus einem Blackout von Kramaric. Bailey sprintete in dessen 70-Meter-Rückpass auf Torhüter Oliver Baumann und schob den Ball ein. Es war sein neuntes Tor in den letzten neun Pflichtspielen.
Baumgartners Schlenzer zum 1:2 machte das Spiel nochmal richtig offen. Zwei Minuten hätte wieder Baumgartner fast schon ausgeglichen, schoss aber aus sieben Metern daneben. Bayer bestrafte das und legte durch Wirtz nach schöner Ablage von Schick nach. Der eingewechselte Alario setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.
So spielte die TSG:
Baumann, Sessegnon, Nordtveit, Vogt, Posch, Samassekou (86. Bogarde), Baumgartner (76. Gacinovic), Rudy (46. Skov), Grillitsch, Kramaric (76. Akpoguma), Bebou (59. Belfodil)