Stoffe und Materialien im Outdoorbereich sind inzwischen Hightech. Was sind die Techniken und Trends bei Outdoorkleidung? Wir haben uns umgeschaut.
Was vor Jahren noch undenkbar war, ist heute unser Alltag: Wir leben mit dem Handy in der Hand, Fitnesstracker zeichnen unsere Bewegungen auf und auch sonst besteht unser Leben zu einem großen Teil aus technischen Innovationen. Und diese machen auch vor der Textilbranche nicht halt. Gerade im Outdoorbereich gibt es viele Entwicklungen, die Outfits zu Hightech machen.
Dabei geht es aber nicht nur darum, möglichst innovativ zu sein. Gerade im Outdoorbereich stehen die Funktion und die Gesamtlösung im Vordergrund. Und das haben viele Hersteller bereits erkannt. Längst reicht es nicht mehr, dass eine Daunenjacke möglichst warm hält. Sie muss dazu noch besonders leicht, wasserfest und am besten auch vegan sein. Um das bieten zu können, forschen Hersteller im Outdoorbereich an immer neuen Technologien, um Produkte noch innovativer zu machen.
Die ISPO in München ist die Messe für Sport Business Professionals. Hier werden neue Technologien und Trends im Bereich Sport und Bekleidung präsentiert. Ein Hingucker der diesjährigen ISPO: beheizbare Skikleidung. Klingt genauso futuristisch wie praktisch. Und dahinter steckt jede Menge Entwicklung und Technik. Und die beheizbare Skikleidung hat laut Hersteller noch einen anderen positiven Effekt: Warme Muskulatur ist weniger verletzungsanfällig.
Verarbeitet werden hier rund ein Millimeter dicke Nano Carbon Tubes. Über eine Powerbank wird die Kleidung mit Energie versorgt. Unterschiedliche Wärmestufen können über einen Kopf bedient werden. Laut Hersteller ist die komplette Technik vor Wasser geschützt. Gerade beim Ski fahren ist das nicht ganz unwesentlich.
2019 hat ein US-amerikanischer Sporschuhhersteller einen Schuh herausgebracht, der mit einem Chip versehen, der Leistungsdaten aufzeichnet. Connected Footwear heißt diese Art der Technik. Wer bislang noch per App oder Tracker am Arm seine Leistung gemessen hat, kann das jetzt noch genauer am Fuß tun. Eingebaut am rechten Schuh zeichnet der Chip Laufgeschwindigkeit, Distanz, Schrittlänge und Schrittfrequenz auf. Über eine App werden die Daten dann ans Handy übermittelt. Vorteil zu Trackern am Arm: Der Laufstil lässt sich genauer analysieren.
Ein weiterer Trend, der für Wirbel sorgt, kommt aus dem 4-D-Drucker. Ein Münchner Unternehmen macht mit Jacken aus einer ganz besonderen Membran von sich Reden. Und zwar sollen die im 4-D-Drucker entstandenen Materialien vor Verletzungen schützen. Im sogenannten GRDXKN Verfahren werden miteinander vernetzte Polygone aus gefärbten Polyurethan auf Textilien gedruckt. Während des Verfahrens verändern sie ihre Struktur durch Hitze und bilden so eine dreidimensionale Struktur. Diese Struktur soll vor Hautabschürfungen und anderen Verletzungen schützen. Das Verfahren wird derzeit patentiert.
Ein Problem bei smarten Textilien: die Waschbarkeit. Viele Stücke lassen sich gar nicht oder nur begrenzt oft waschen. Gerade bei Sportkleidung ist das ein Problem. Diese Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Denn nur wenn die Kleidung auch wirklich nutzbar ist, ergibt das eine durchdachte Lösung. Die Technik allein recht nicht. Dennoch ist die Nachfrage enorm: Die RHTW Aachen forscht an Kleidung, die Vitalfunktionen aufzeichnen kann. In sportlichen, medizinischen und militärischen Bereichen ist die Nachfrage nach smarten Textilien besonders groß. Aber auch die ständige Weiterentwicklung des Smartphones bildet neue Möglichkeiten für innovative Kleidung. In der Autoindustrie spielen beheizbare Fasern ebenfalls eine Rolle, weil die Heizdynamik des Innenraums eines Wagens verändern könnten. Denn mit heizbaren Fasern würde sich ein Auto wesentlich schneller erhitzen und zudem geben die warmen Fasern eine gewisse Wohlfühlamtosphäre. Reizvolle Argumente für die Autoindustrie.
Auch Nachhaltigkeit bietet in der Textiltechnologie ganz neue Perspektiven. So hat ein portugiesisches Forschungsteam eine Möglichkeit entwickelt, mit der man Kleidung umweltschonend mithilfe von Enzymen und Pilzen bleichen kann. Gerade wenn es um nachhaltige Mode geht, gibt es ein riesiges Potenzial in der Textilforschung noch mehr Nachfrage bei den Kunden.