Von Günther Grosch
Weinheim. Abstand wahren, auf Hygiene achten und eine Alltagsmaske tragen: So lautet die AHA-Formel gegen das Coronavirus. In Weinheim macht man daraus ein ebenso knappes wie einprägsames "Uffbasse" ("Aufpassen"). Am Dienstagnachmittag stellten Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Krämer, auf den die Initiative zurückgeht, OB Manuel Just, Rolf Zeitler von der Werbe- und Online-Agentur "webQ" sowie Carmen Hau, Gerald Haas und Juan Salazar von der "Interessengemeinschaft (IG) Historischer Marktplatz" gemeinsam mit Stadtwerke "Foto-Modell" Laura Neumann die aktuelle Aufmerksamkeitskampagne der Stadt vor.
Die Aktion soll in den kommenden Wochen die Weinheimer Bürger und auswärtige Besucher der Zweiburgenstadt auf Plakaten an den Stadteingängen, in den Schaufenstern der im Verein "Lebendiges Weinheim" aktiven Einzelhändler und Gastronomiebetriebe sowie in den öffentlichen Verkehrsmitteln und im Internet aus ihrer zunehmenden Sorglosigkeit im Umgang mit dem Coronavirus aufrütteln und daran erinnern, dass der Kampf gegen Covid-19 "noch lange nicht gewonnen" ist.
"Das ist genau der richtige Zeitpunkt für den Start der Kampagne", lobte Just. Angesichts der deutschlandweit wieder ansteigenden Infektionszahlen verstärke sich bei ihm der Eindruck, dass die Akzeptanz der Menschen für das Tragen einer Schutzmaske abnimmt. Urlaubsrückkehrer sorgten für zusätzliche Risiken.
"Es geht darum, mit der Mund-Nasen- Maske seine Mitmenschen zu schützen", so Justs eindringlicher Appell, "jetzt bloß nicht anfangen zu schlampen" und im gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie nicht nachzulassen. "Die kommenden Wochen sind für den weiteren Verlauf der Krise entscheidend". Für die Kommunen sei es immens wichtig, dass Schulen und Kindergärten nach den Sommerferien wieder einen möglichst sicheren Betrieb aufnehmen können und so die Familien entlasten.
Einen Lockdown wie im Frühjahr könnten sich Wirtschaft und Gesellschaft ohne eine dauerhafte gravierende Schädigung des Wirtschaftsstandortes nicht noch einmal leisten, assistierte Stadtwerke- Geschäftsführer Peter Krämer.
Dabei will Weinheim allerdings nicht alleine stehen. Deshalb wurden die Konzessionsgemeinden der Stadtwerke als potenzielle "Mitstreiter" ebenso angesprochen wie die Verwaltungen der umliegenden Kommunen Hemsbach, Hirschberg, Heddesheim, Hüttenfeld, Gorxheimertal und Wilhelmsfeld. Von einigen Verwaltungen lägen bereits positive Rückmeldungen vor, freute sich der SWW-Chef über die positive Resonanz.
Ehrenamtlich und als Ideengeber für das Ganze an vorderster Front dabei ist Rolf Zeitler. Seine Werbeagentur "webQ" produziert die in ihrer Größe unterschiedlichen Plakate und Banner. Die anfallenden Druckkosten übernehmen die Stadtwerke. Für das erste "Uffbasse"-Motiv, dem in den nächsten Wochen weitere folgen sollen, standen die beiden Auszubildenden bei den Stadtwerken, Laura Neumann und Sina Weise, "Modell". Die Fotos schoss Tobias Schwerdt – gleichfalls unentgeltlich. Krämer erinnerte an die mittlerweile elfjährige Tradition der SWW-Azubis, in deren Rahmen die jungen Frauen und Männer der SWW gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Laura und Sina waren auch 2019 dabei, als die aktuell zehn Auszubildenden eine Kampagne zur Vermeidung von Plastikmüll starteten und das Schwimmbecken des Hallenbads "HaWei" mit 2938 von ihnen gesammelten Plastikflaschen fluteten.
Als "generell gute Aktion" lobten Carmen Hau und Gerald Haas vom "Diebsloch" und Juan Salazar vom Café "Florian" das Projekt. Einerseits müsse man die Gäste nicht mehr ständig mit erhobenem Zeigefinger ermahnen und belehren – Hau: "Wir reden uns den Mund fusselig" –, beim Gang durch das Lokal oder zur Toilette die Maske aufzuziehen. Zum anderen, so Haas, sorge der von "Professor Netwohr" alias Manfred Maser ("Odenwälder Shanty Chor") kreierte, augenzwinkernde Hinweis auf das "Uffbasse – so machen wir’s in Woinem", auch für jede Menge Lokalkolorit.