Weinheim. (RNZ) Es ist eine skurrile Situation: Am Waidsee-Strandbad läuft auch bei 36 Grad im Schatten der Badebetrieb ordnungsgemäß ab: keine Warteschlangen an der Kasse, genügend Platz auf der Liegewiese und eine Regulierung der Besucherzahlen durch eine App. Nur wenige Hundert Meter weiter zeigt sich ein ganz anderes Bild: Massen strömen zum See, legen ihre Handtücher so nah zusammen wie am Mallorca-Strand, grillen, spielen Federball zwischen Menschengruppen – so als hätte es Covid-19 nie gegeben. Am nächsten Morgen ist der Bauhof lange beschäftigt, alles wieder sauber zu machen.
"Die Lage rund um den Waidsee hat sich durch den begrenzten offiziellen Badebetrieb am Strandbad und einige ganz geschlossene Bäder in der Region leider verschärft", bestätigt Weinheims Pressesprecher Roland Kern. Die große Hitze der letzten Tage trage ihren Teil dazu bei, dass die Folgen des wilden Badens immer problematischer werden: Die Vermüllung nimmt zu, die Brandgefahr bei der Trockenheit sei viel zu hoch. Die Uferstellen seien für einen Badebetrieb nicht vorgesehen und auch nicht befestigt. "Insbesondere für Kinder und ältere Menschen kann es sogar lebensgefährlich sein, an verborgenen Stellen ins Wasser zu gehen", so Kern.
Die Stadt verweist auf die Nutzungsordnung, die in Auszügen auch auf Schildern rund um den See zu sehen ist. Darin steht klar, dass wildes Baden (auch für Hunde) genauso verboten ist wie das Lagern am Seeufer und erst recht das Grillen. Bei Zuwiderhandlung – auch das steht in der Verordnung – können Bußgelder fällig werden. Wenn diese Verstöße in den vergangenen Jahren auch meistens ungeahndet blieben, wollen Polizei und Ordnungsamt nun wegen der Verschärfung des Problems und wegen der Corona-Regeln härter durchgreifen. Schon für diese Woche sind Kontrollen angesetzt. Es gehe dabei darum, das Erholungsgebiet Waidsee, aber auch Menschen vor Schaden zu bewahren.