Sinsheim. (abc) Wo früher das Gasthaus "Rose" stand und bis vor Kurzem Autos parkten, entsteht derzeit an der Einmündung der Grabengasse in die Hauptstraße ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Und zwar in Holzständerbauweise, wie die Bevölkerung in den vergangenen Tagen beobachten konnte.
Das künftige Wohn- und Geschäftshaus wuchs binnen weniger Wochen in die Höhe. In zwei Bauabschnitten entstehen über 1100 Quadratmeter Nutzfläche für Wohnen und Gewerbe. Zuerst war dort allerdings eine Art Turm aufgestellt worden, was manche Passanten zunächst verwundert haben dürfte. Das Gebäude basiert auf einer Pfahlgründung und hat einen Beton-Kern für Treppenhaus und Aufzugsschacht. Dies sei baurechtlich so erforderlich, wies der Geschäftsführer von Huxel Holzbau, Rainer Huxel, bei einer Baustellenbesichtigung auf den Zusatznutzen der Konstruktion hin. In der Tat gestaltete sich die Gründung des künftigen Mehrzweckgebäudes kompliziert. An der Stelle verlief nämlich früher der Stadtgraben, weshalb Pfähle in den Grund gerammt wurden, um das Grundstück überhaupt zur Wohnraumgewinnung nutzen zu können. Hierzu hatte sich Bauherr Manfred Hütter verpflichtet, als er das Grundstück von der Stadt Sinsheim erwarb. Bei der Planung des Komplexes sei außerdem wichtig gewesen, "dass der Blick auf die dahinter liegende katholische Pfarrkirche St. Jakobus frei bleibt", Schildert Huxel. Das Gotteshaus ist unter Baukennern bekannt für seine avantgardistische Architektur.
Allen Beteiligten gehe es, sagt Huxel, vor allem darum, die Nachverdichtung innerhalb bestehender Wohngebiete Sinsheims voranzutreiben, auch unter ökologischen Gesichtspunkten. Allerdings ist das hier nur ein Nebeneffekt: "Insgesamt war seitens der Statik eine leichte Bauweise gefordert, sodass man ein weiteres Argument für die Realisierung in Holzbauweise hatte", erläutert Huxel, der dem Familienunternehmen in dritter Generation vorsteht. Bereits vor 25 Jahren hatte man im Raum Sinsheim begonnen, die ersten im Werk vorgefertigten Holzhäuser zu bauen. Die Firma beschäftigt sich auch intensiv mit Aufstockungen und Erweiterungen in Holzbauweise, wozu unter anderem die Erweiterung des Rathauses gehört hat.
Bauen mit Holz spiele beim Klimaschutz eine wichtige Rolle, ist Huxel überzeugt, da es, gepaart mit nachhaltiger Forstwirtschaft, Kohlendioxid speichere und sich damit der Erderwärmung entgegenstelle.