Von Annette Steininger
Hirschberg. Zwar ist Bürgermeister Ralf Gänshirt schon knapp ein Jahr im Amt, aber mit einem Antrittsbesuch der CDU-Landtagsabgeordneten Julia Philippi hat es bislang nicht geklappt. Was terminliche, aber auch coronabedingte Gründe hat. "Aber wir waren ständig im Austausch", betonte Gänshirt beim Treffen, das dann letztlich am Mittwochvormittag stattfand. Das letzte Mal hatten sich die beiden beim Schriesheimer Mathaisemarkt im März "live" gesehen.
Bevor Abgeordnete wie Bürgermeister nun am Mittwoch vor der Presse über ihre Anliegen sprachen, tauschten sie sich mit der Hirschberger CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Uschi Pschowski und Schriftführer Walter Dallinger aus. Dabei ging es auch um die Ortsumgehung, für die die Gemeinde und mehrheitlich auch der Gemeinderat seit Jahrzehnten kämpfen. "Das ist wirklich eine Belastung", sagte Philippi mit Blick auf die Verkehrssituation in der Ortsdurchfahrt. Sie sei dort auch selbst schon im Stau gestanden, bestätigte sie auf RNZ-Anfrage. Sie möchte die Gemeinde daher bei ihrem Ansinnen unterstützen.
Aktuell hofft man auf eventuelle Fördergelder über das Regierungspräsidium Karlsruhe. Einen Termin für ein Gespräch über die Möglichkeiten, eine Ortsumgehung zeitnah zu realisieren, oder doch einen Autobahnanschluss Weinheim-Süd, gebe es noch nicht, sagte Gänshirt auf RNZ-Anfrage. Telefonisch war das weitere Vorgehen mit einem Vertreter des RP bereits abgestimmt worden. "Das Gespräch wird mit Spannung erwartet", erzählte Gänshirt.
Gespannt sein dürfte man auch auf die bisherigen Ergebnisse der Hallenkommission, die sich mit dem Thema "dritte Sporthalle" befasst und die laut Gänshirt im September Thema im Gemeinderat sein werden. Trotz Corona war die Kommission nämlich nicht untätig. Philippi berichtete in diesem Zusammenhang von einem Sport-Förderprogramm des Landes, das fortgeschrieben werde. Dabei gehe es nicht nur um den Bau von Sportstätten, sondern auch um Konzepte, wie Sport weiterentwickelt werden kann. Und um Unterstützung von Kommunen, die sich Schwimmbäder oft nicht mehr leisten können.
Mit einem Förderantrag für eine dritte Halle oder einen Anbau war die Gemeinde bislang nicht erfolgreich, "aber wir bleiben dran", betonte Gänshirt mit Blick auf den Sportfördertopf.
Apropos Geld: Bürgermeister Gänshirt lobte das Land explizit "für die große Unterstützung" der Kommunen. Im Juni hatten Bund und Länder beschlossen, den Kommunen unter anderem durch Ausgleichszahlungen für die aufgrund der Corona-Krise eingebrochenen Gewerbesteuereinnahmen zu helfen. "Das hilft uns außerordentlich", betonte Gänshirt. Wie hoch der Betrag ausfallen wird, weiß der Bürgermeister noch nicht, geht aber davon aus, dass im September konkrete Zahlen vorliegen werden.
Die Auszahlungen werden auf der Steuerschätzung vom vergangenen Jahr beruhen, erläuterte Philippi. "Für uns war es wichtig, dass es so wenig Liquiditätsengpässe wie möglich in den Kommunen gibt", betonte die CDU-Landtagsabgeordnete. Schließlich würden sie einen wichtigen Beitrag als "Konjunkturmotor" leisten.
Ums liebe Geld ging es auch beim Thema Wald. Zwar habe die Gemeinde das Defizit in der Forstwirtschaft immer getragen, "aber perspektivisch wird’s kritisch". Philippi weiß um die Probleme: "Eine Refinanzierung durch Holzverkauf ist nicht mehr gegeben." Deshalb habe das Land auch schnell reagiert, Gelder für mehr Personal und Setzlinge bereitgestellt. Dass noch mehr Unterstützung von Nöten ist, waren sich Philippi und Gänshirt auch angesichts der Probleme im Wald durch Hitze und Schädlingsbefall einig.
Die Abgeordnete hatte bei einer Begehung im vergangenen Jahr vor Ort gesehen, wie es um die Bäume bestellt ist. Nicht zuletzt hob Gänshirt die Bedeutung des Waldes für Freizeitaktivitäten und unter ökologischen Gesichtspunkten hervor.
Die Abgeordnete, die kürzlich zur CDU-Erstkandidatin für den Wahlkreis Weinheim gekürt wurde, hatte nach dem Gespräch noch einiges vor: So wollte sie mit ihrem Mitarbeiter durch den Skulpturengarten spazieren und bei der "Seelenfutter Manufactur" in Leutershausen vorbeischauen, um zu hören, wie sie durch die Krise gekommen ist. Danach stand noch Weinheim auf dem Programm.