Das Reise-Startup Tourlane ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Doch langfristig erhoffen sich die Gründer, dass ihre Art von Urlaubsangebot gestärkt aus der Krise hervorgehen wird.
Es gehört zu den besonders unangenehmen Seiten der Coronakrise, dass auch Unternehmen Probleme bekommen, die zuvor eigentlich ein funktionierendes Geschäftsmodell hatten. Zu diesen Fällen gehört auch Tourlane. Das Online-Reisebüro wurde 2016 gegründet und hatte ein klares Angebot: maßgeschneiderte Individualreisen statt Massentourismus, Erlebnistouren statt Strandliege. Und vor allem: in die Ferne sollte es gehen, nach Möglichkeit raus aus Europa. Mit diesem Modell überzeugten die Gründer Risikokapitalgeber wie die AirBnB-Gründer oder Sequoia.
Doch mit Corona und dem Beginn der weltweiten Grenzschließungen war der Markt de facto tot. "Anfang März ist die Buchungs-Nachfrage komplett eingebrochen", sagt Julian Stiefel, einer der beiden Gründer des Unternehmens, im Podcast "Die Stunde Null". Zusammen mit seinem Kollegen Julian Weselek musste er nach Jahren starken Wachstums einen Umsatz-Absturz wegstecken und das eigene Modell überdenken: Es war ja klar, dass viele Grenzen so rasch nicht wieder geöffnet werden würden.PAID STERN Gesund Leben 2019_04_16.50
Allerdings zeigte sich auch: Das Interesse der Deutschen am Reisen ist ungebrochen. Kaum war der erste Schock über die Pandemie verdaut, sprachen erste Nachbarländer schon wieder über Öffnung – und emsig wurde in den deutschen Medien die Frage diskutiert, wo bald wieder Urlaub möglich sein würde. Für Weselek und Stiefel war ein Vorteil, dass die Geldgeber ihnen den Rücken stärkten: "Wir haben glücklicherweise sehr erfahrene Investoren an Bord, die auch schon andere Krisen selbst durchlebt haben", sagt Weselek. Statt extrem zu sparen, investieren die Gründer daher weiter, auch in die Technik, die hinter der Plattform steht.
Da Fernreisen noch schwierig sind, setzen die beiden Gründer auf europäische Ziele wie Island, das derzeit einen überraschenden Boom erlebt. Und sie hoffen trotz Bildern von Corona-Massenpartys auf Mallorca, dass der Individualtourismus durch die Krise eher einen Schub erleben wird. Es wäre der Effekt, auf den jetzt so viele hoffen: aus der Krise gestärkt hervor zu gehen.
Was für ausgefallene Reisewünsche die Deutschen haben und welche Urlaubsziele die Tourlane-Gründer jetzt am wärmsten empfehlen, hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null", direkt bei Audio Now, Apple oder Spotify oder via Google.