Dossenheim. (luw) Aufmerksame Nachbarn haben einem 20-Jährigen in der Bergstraße am Samstagmorgen wohl das Leben gerettet. Als Anwohner gegen 7.30 Uhr einen Rauchmelder aus der Wohnung in dem Mehrfamilienhaus hörten, riefen sie die Feuerwehr. Einsatzkräfte holten den offenbar betrunkenen Mann aus seiner Wohnung, in der Essen auf dem Herd angebrannt war. Dabei habe sich der Mann aber "uneinsichtig" gezeigt und sei gegen die Feuerwehr handgreiflich geworden.
Kommandant Stefan Wieder erklärte am Sonntag auf RNZ-Nachfrage, dass die Wehr mit drei Fahrzeugen und 14 Kräften anrückte. Vor Ort habe man gesehen, dass die Rollläden der Wohnung geschlossen waren. Also versuchten Wieder und seine Kollegen, mit einem heftigen und nachdringlichen "Feuerwehrklopfen" an der Wohnungstür auf sich aufmerksam zu machen.
Kurz darauf öffnete ein 20-Jähriger die Tür einen Spalt weit. "Ich gehe davon aus, dass er geschlafen hat", so Wieder. Dabei sei schon Qualm aus der Tür gedrungen. "Ich habe ihn gebeten, herauszukommen, er hat sich aber nicht bewegt. Also habe ich zugepackt und ihn rausgezogen", erzählte der Kommandant. Seine Kollegen seien schon mit Atemschutzmasken einsatzbereit gewesen. "Aber der junge Mann hat dann im Treppenhaus angefangen zu randalieren und uns zur Seite geschubst." Der 20-Jährige habe wieder zurück in seine Wohnung gewollt.
Erst als nach weiteren fünf Minuten die Polizei eintraf, sei der Bewohner zurückhaltender geworden. "Die Polizei hat wohl mehr Eindruck auf ihn gemacht", meint Wieder. Erst dann konnten die Einsatzkräfte in die Wohnung.
Dort fanden sie "vor sich hin kokelndes" Essen und eine Milchtüte auf dem Herd. "Das hört sich harmlos an, aber das dabei entstandene CO-Gas hat sich schnell verbreitet", sagte der Feuerwehrmann. "Nach meiner Einschätzung hätte das tödlich enden können, wenn die Nachbarn uns nicht angerufen hätten." Die Einsatzkräfte mussten letztlich nur noch den Herd abstellen und die Wohnung belüften.