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Es musste schnell gehen: Zur Weltausstellung im Jahr 1900 brauchte Paris ein neues Verkehrsmittel für die Massen. Die Eröffnung der ersten Métroverbindung zwischen der Porte Maillot im Westen der Millionenstadt und der Porte de Vincennes im Osten jährt sich an diesem Sonntag (19. Juli) zum 120. Mal. Die Stadt Paris wird das Jubiläum nicht mit einer Feier oder einer anderen Veranstaltung würdigen, wie es aus dem Rathaus hieß.
Schon am 19. Juli 1900 wurde zur Eröffnung der rund zehn Kilometer langen Linie quer durch die Stadt kein großes Aufheben gemacht. Keine Feier, kein Minister, die Zeitungen berichteten kaum. Es waren aber viele Menschen unterwegs, wie der Radiosender Europe 1 unlängst berichtete. Das mag auch an der Hitze von 38 Grad gelegen haben, die damals auf der Stadt lastete. Die Tunnel der neuen Linie boten sich als ein idealer Ort zur Erfrischung an. Daran hat sich im Laufe der Jahrzehnte nichts geändert: Als im vergangenen Sommer das Thermometer eine Temperatur von rund 40 Grad anzeigte, waren die Tunnel der Métro ein beliebter Rückzugsort für Einheimische und Touristen.
Weitgehend vergessen ist der damalige Streit um angebliche Gefahren der Métropolitain – so der komplette Name der Métro. Kritiker sagten laut Europe 1 damals voraus, dass Tunnel einstürzen oder Passagiere ersticken könnten.
Paris war zur damaligen Jahrhundertwende verglichen mit anderen Metropolen im Verzug, London hatte schon seit 1863 eine Untergrundbahn. In der französischen Hauptstadt begannen die Bauarbeiten erst 1898. Es wurden etwa 2.000 Arbeiter eingesetzt, die Paris in eine gigantische Baustelle verwandelten. Viele Stationen der ersten Linie waren zur Eröffnung noch nicht fertig. Ende des Jahres 1900 waren bereits 17 Millionen Menschen mit der Métro gefahren. Als Vater der Métro gilt der Ingenieur Fulgence Bienvenüe (1852-1936). Sein Name lebt im Streckennetz weiter – die Station "Montparnasse – Bienvenüe" ist nach ihm benannt.
(rt/dpa)