Weinheim. (web) Die rechtsextremistische Bluttat von Hanau hat die Republik schockiert. Der Anschlag macht vielen Angst, denn er hätte wohl überall passieren und jeden treffen können. Vielerorts haben Parteien und gesellschaftliche Gruppen bereits der Opfer gedacht, unter anderem am Donnerstagabend am Heidelberger Bismarckplatz. Für das Wochenende sind weitere Veranstaltungen geplant.
Viele Teilnehmer verstehen das Gedenken auch als Mahnung: vor dem Erstarken von Rechtsradikalismus und der damit verbundenen, zunehmenden Gewaltbereitschaft. Gewalt gegenüber Migranten, Juden und anderen Gruppen, die nicht ins Weltbild von Rechtsextremisten passen. Das überparteiliche Bündnis "Weinheim bleibt bunt" ruft ebenfalls dazu auf, nicht zur Tagesordnung übergehen. Die Aktiven appellieren an die Bevölkerung, die für Sonntag, 23. Februar, 17 Uhr, angesetzte Kundgebung zu unterstützen. Treffpunkt ist am Mahnmal für die Opfer von Vertreibung, Krieg und Gewalt im Stadtpark in der Ehretstraße/Institutstraße.
Gastredner ist der Bensheimer Theologe, ehemalige Religionslehrer und Schulseelsorger Manfred Forell, ein Experte für Rechtsextremismus. Forell ist unter anderem Sprecher der Initiative gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Kreis Bergstraße und Mitarbeiter im Demokratiezentrum Haus am Maiberg in Heppenheim. Weitere Beiträge werden Uli Sckerl, Landesfraktionsvize und innenpolitischer Sprecher der Grünen, sowie Stella Kirgiane-Efremidou, Sprecherin des Runden Tisches Integration in Weinheim, verlesen.
Beide Gemeinderatsmitglieder gehören dem Sprecherkreis von "Weinheim bleibt bunt" an. Sckerl zeigte sich zutiefst betroffen: "Es ist eine regelrechte Mordserie von Rassisten im Gange, die eine blutige Spur hinterlässt. Wir müssen uns vergewissern, wie brandgefährlich dieser mörderische rechte Terrorismus ist."
Viel zu lange sei die Gefahr kleingeredet worden. Der Rechtsstaat müsse harte Antworten geben, um die Demokratie und ihr Wertesystem zu verteidigen.