Pornodarstellerinnen kritisieren, dass sie auf Instagram gelöscht werden, auch wenn sie dort kaum nackte Haut zeigen. Die Plattform verteidigt die Entscheidung.
Instagram löscht offenbar immer wieder Accounts von Porno-Darstellern, obwohl diese auf ihren hochgeladenen Fotos nicht viel nackte Haut zeigen. Die Vorsitzende der Pornodarsteller-Gewerkschaft, Alana Evans, sagte CNN, dass sie auf Instagram nicht mehr aktiv sein könne, ohne sofort gelöscht zu werden. Mittlerweile habe sie eine Liste von mehr als 1.300 Pornodarstellerinnen, die allesamt sagen, von Instagram gelöscht worden zu sein – trotz harmloser Inhalte.
"Sie diskriminieren uns, weil sie nicht mögen, womit wir unser Geld verdienen", sagt Alana Evans. Besonders kritisiert sie, dass der Account der Pornodarstellerin Jessica Jaymes nach ihrem Tod im September entfernt worden war. "Als ich sah, dass Jessicas Account gelöscht wurde, war das wie ein Stich ins Herz. Es war der letzte Strohhalm."
Der Account, dem mehr als 900.000 Menschen folgten, wurde später erneut aufgesetzt. Ende 2018 gab es laut Evans eine Kampagne von Privatleuten mit dem Ziel, möglichst viele Accounts zu melden und löschen zu lassen. Darunter seien viele Pornodarstellerinnen und Sexarbeiterinnen gewesen.
Auch der Account der Aktivistin Ginger Banks, die sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen einsetzt, wurde entfernt. Sie kritisiert, dass Instagram Sexarbeiterinnen ihr, in vielen Fällen, einziger Marketing-Kanal genommen werde und sie dadurch noch weiter diskriminiert werden würden. "Die Leute, die uns melden, verstehen nicht, dass unser Einkommen dadurch bedroht ist, oder es ist ihnen egal", sagt sie.Prostituierte 20.55
Ein Sprecher von Facebook, zu dem auch Instagram zählt, sagte der BBC zur Begründung: "Mit einer solchen diversen Community müssen wir Regeln über Nacktheit und sexuelle Werbung aufstellen, um sicherzustellen, dass der Inhalt für jeden angemessen ist, vor allem für junge Menschen."
Der Journalist Gustavo Terner kritisiert hingegen, dass Facebook einen Dating-Service namens Crushes entwickelt, gleichzeitig aber anzügliche Chats von Pornodarstellerinnen verhindern will.
Quelle:BBC