Von Christoph Moll
Neckarsteinach. Es war eine Premiere, die nicht nur auf Gegenliebe stieß: Erstmals fand im vergangenen Jahr in Neckarsteinach der „Weihnachtsmarkt unter den vier Burgen“ an allen vier Adventswochenenden statt. Der vom Stift Neuburg bekannte Budenzauber war nach dem Kloster-Streit in die Vierburgenstadt umgezogen – und hatte hier für mächtig Ärger gesorgt. Denn der beliebte Schwanengarten war für Vereine und Gewerbetreibende nicht mehr nutzbar. Einige von ihnen wendeten sich ab. Hinter dem längeren Weihnachtsmarkt steckten die Pächter des Bürgerhauses „Zum Schwanen“, die zuvor den Klosterhof im Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen betrieben hatten. „Das ist erst der Einstieg“, hatte der Organisator noch im vergangenen Jahr gesagt. Doch nun kommt alles anders: Neckarsteinach kehrt überraschend wieder zu den Wurzeln zurück und die Stadt organisiert den Markt wieder selbst. Er wird – wie früher – am ersten Adventswochenende, also am Samstag und Sonntag, 30. November und 1. Dezember, stattfinden – und zwar ausschließlich.
Aber warum? „Wir haben aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres gelernt“, sagt Herold Pfeifer. Der Bürgermeister erinnert daran, dass die Zusammenarbeit mit den Schwanen-Pächtern im vergangenen Jahr nur zustande kam, weil der Markt wegen des geringen Interesses zu scheitern drohte. „Sie waren so freundlich und haben den Markt gerettet“, sagt Pfeifer. „Sehr viele Vereine fanden aber nicht gut, dass sie nicht rechtzeitig beteiligt wurden.“ Dies sei aber in der Kürze der Zeit damals auch nicht möglich gewesen, so Pfeifer.
Der Rathauschef gibt auch zu bedenken, dass das damalige Konzept gut, aber für eine kleine Stadt nicht auf Dauer zu stemmen sei. „Wir hatten uns das einfacher vorgestellt“, räumt er ein. „Das war eine Nummer zu groß.“ In diesem Jahr werde es keine Zusammenarbeit mit den Schwanen-Pächtern geben, betont der Bürgermeister: „Die Neckarsteinacher haben gefordert, dass sie wieder ihren eigenen Markt wollen.“ Und den bekommen sie nun wieder.
„Der Markt im vergangenen Jahr lief nicht so prickelnd“, räumt Hartmut Jäger, einer der Schwanen-Pächter, ein. Ein großes Problem sei das Wetter gewesen. Drei der vier Wochenenden seien verregnet und somit ein Minusgeschäft gewesen. Hinzu komme, dass der Markt – anders als jener auf dem Stift Neuburg – noch nicht am Standort etabliert gewesen sei und in den umliegenden Orten an jedem Adventswochenende auch Märkte stattgefunden haben. „Das Risiko ist uns zu hoch“, betont Jäger. „Es fehlt ein Alleinstellungsmerkmal.“ Der Schwanen werde dieses Jahr keinen Markt ausrichten. Jäger hatte angeboten, dass die Stadt im Schwanengarten nicht-gastronomische Stände unterbringen kann, doch der Markt findet ausschließlich im und ums Bürgerhaus statt. „Wir haben nicht so viele Stände, damit sich das lohnt“, so Pfeifer. „Es ist auch so heimelig.“
Bei der Stadt läuft die Organisation des Marktes seit dem Sommer auf Hochtouren. Es wird etwa 20 Stände geben. Pfeifer freut sich, dass viele Vereine und Gewerbetreibende wieder mitmachen – so zum Beispiel der Turnerbund und die Bäckerei Steigleder mit ihrem Brezelstand. „Auch wenn das Karussell und die Schiffschaukel wieder nicht dabei sind, wird der Markt auch für Kinder attraktiv sein“, verspricht Pfeifer. Eine Klasse der Freiherr-vom-Stein-Schule bietet ein Kinderprogramm an und an beiden Tagen schaut der Nikolaus vorbei. Die Besucher können sich außerdem auf Auftritte von mehreren Musikgruppen, eine neue Holzkrippe, schönere Weihnachtsbäume und neue Stehtische freuen.