Mit Spannung wird die Befragung des US-Botschafters bei der Europäischen Union, Gordon Sondland, vor dem Geheimdienstausschuss erwartet. Sondland spielt in der Ukraine-Affäre eine zentrale Rolle: Er war in Trumps Bemühungen einbezogen, Kiew zu Ermittlungen gegen Ex-Vizepräsident Joe Biden zu drängen.
Das ist Gordon Sondland_14.10Der Botschafter war bereits im Oktober hinter verschlossenen Türen im Repräsentantenhaus befragt worden. Später ergänzte er seine Aussage und räumte ein, dass die US-Regierung die Auszahlung einer Militärhilfe für Kiew zeitweise von Ermittlungen gegen Biden und dessen Sohn abhängig gemacht habe.
Hier können Sie die Anhörung live verfolgen:
Lesen Sie die Zeugen-Anhörung in unserem Ticker:
Sondland erinnert sich an sein letztes Telefonat mit Donald Trump, in dem der US-Präsident gesagt habe, er wolle kein Gegengeschäft mit der Ukraine, aber dessen Präsident Selenskij solle dennoch Ermittlungen gegen Burisma ankündigen.
Jetzt geht es in die Frage-Antwort-Runde, die zweimal 45 Minuten dauern wird
Der EU-Botschafter beschreibt sein Telefonat mit Trump am 26. Juli – ein Tag nach Trumps Anruf beim ukrainischen Präsidenten Selenskij, bei dem Trump das Thema der Ermittlungen gegen den ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden angesprochen hat: "Der Anruf dauerte fünf Minuten. Ich erinnere mich, dass ich in einem Restaurant in Kiew war und ich habe keinen Grund zu bezweifeln, dass dieses Gespräch das Thema Untersuchungen beinhaltete", so Sondland. "Angesichts der Forderung von Herrn Giuliani, dass Präsident Selenskij eine öffentliche Erklärung zu den Ermittlungen (gegen Burisma/Biden, d.Red.) abgibt, wusste ich, dass das Thema der Ermittlungen für Präsident Trump wichtig ist. Wir haben keine geheimen Informationen besprochen."
Um die Anti-Korruptions-Bemühung des neuen ukranischen Präsidenten zu unterstützen, wollte Sondland Woldomir Selenskij zu einem Besuch ins Weiße Haus einladen. Trumps Reaktion: "Sprecht mit Rudy" (Giuliani, Trumps persönlicher Anwalt)
Gordon Sondland sagt, dass Trumps Anwalt klar gemacht habe: Ohne öffentliche Ankündigung von Ermittlungen würden die Militärhilfen nicht freigegeben. Damit bekräftigt er im Wesentlichen die Vorwürfe gegen Donald Trump.
So lauten Sondlands ersten Worte vor dem Ausschuss: "Minister Perry, Botschafter Volker und ich haben mit Herrn Rudy Giuliani auf ausdrückliche Anweisung des Präsidenten der Vereinigten Staaten in Fragen der Ukraine zusammengearbeitet. Wir wollten nicht mit Herrn Giuliani arbeiten. Einfach gesagt, wir haben gemacht, was uns gesagt wurde. Wir alle haben verstanden, dass wir eine wichtige Gelegenheit zur Festigung der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Ukraine verlieren würden, wenn wir uns weigern würden, mit Herrn Giuliani zusammenzuarbeiten. Also folgten wir dem Befehl des Präsidenten."
Unter anderem bekräftigt Sondland noch einmal, dass er vom Weißen Haus aufgefordert wurde, nicht vor dem Ausschuss auszusagen. Doch diesem "Wunsch" sei er nicht gefolgt".
Laut CNN wird Sondland aussagen, dass er aus Richtung des Präsidenten der Vereinigten Staaten angehalten war, zusammen mit Energieminister Rick Perry und dem Diplomaten Kurt Volker die Ukraine dazu zu bringen, Ermittlungen gegen Biden zu beginnen.
Gordon Sondland wird in seiner öffentlichen Aussage zur Ukraine-Affäre sagen, dass Präsident Donald Trump eine Militärhilfe für Kiew mutmaßlich von gewünschten Ermittlungen in der Ukraine gegen seine innenpolitischen Rivalen abhängig gemacht hat. Er sei im Sommer zu dem Schluss gelangt, dass die Auszahlung der Militärhilfe nicht erfolgen würde, solange sich die Ukraine nicht in einem öffentlichen Statement zu Ermittlungen unter anderem gegen die Gasfirma Burisma verpflichte, wird Sondland laut US-Medienberichten sagen.
In seinem Eingangstatement fasst der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, Adam Schiff, den bisherigen Ermittlungsstand zusammen. Dabei bekräftigt er erneut die Vorwürfe gegen Donald Trump, die Sie hier nachlesen können.