Mit einem 1:1-Unentschieden trennt sich der SC Preußen Münster am Montagabend mit Eintracht Braunschweig die Punkte. Ein Zähler, der den Adlerträgern mit einem Blick auf die Tabelle nicht wirklich weiterhilft, aber auch ein Punkt, der aus einer ordentlichen Leistung gegen einen ambitionierten Gegner resultiert. Das macht die Bewertung des Ergebnisses schwierig. Einerseits haben die Preußen gezeigt, dass sie einmal mehr eine große Moral besitzen, gegen eine weitere Spitzenmannschaft der Liga bestehen können und nur durch einen Sonntagsschuss ein Gegentor kassieren. Andererseits schaffen sie es aber auch im elften Spiel in Folge nicht, sich für die eigene Leistung zu belohnen und das Spiel – wenn auch auf Biegen und Brechen – für sich zu ziehen. Und das Ergebnis davon ist weiterhin Platz 19.
Bereits vor dem Heimspiel hatte Cheftrainer Sven Hübscher eindrücklich betont, dass vor allem die Trainingsleistung unter der Woche ausschlaggebend für die Startaufstellung sein wird und den Fußballlehrer zudem einige Dinge in dieser Trainingswoche genervt hatten, die er so nicht weiter durchgehen lassen wollte. Das Ergebnis zeigte sich auf dem Aufstellungsbogen: Im 4-4-2-System bildeten Julian Schauerte, Ole Kittner, Simon Scherder und Niklas Heidemann die Viererkette. Im Mittelfeldzentrum bildeten Fridolin Wagner und Okan Erdogan das neu gebildete Pärchen. Über die Außenbahnen durften Philipp Hoffmann und Seref Özcan ran, die Doppelspitze bestand aus Luca Schnellbacher und Heinz Mörschel.
Bei leichtem Nieselregen begann das Flutlichtspiel gegen Eintracht Braunschweig, das in gewisser Weise auch im Zeichen von Stadionsprecher Martin Kehrenberg stand. Es war für Kerni Einsatz Nummer 500 im Preußenstadion, das Ganze in Dienstjahr 25. Angesichts dieses besonderen Jubiläums wurde die Stimme der Preußen vor dem Spiel geehrt und ihm die Hoffnung mit auf den Weg gegeben, dass er den Regler der Tormusik am heutigen Abend hoffentlich das eine oder andere Mal aufdrehen darf. Und dann dauerte es im Spiel nur knapp 20 Minuten, ehe dieser Wunsch zumindest für wenige Sekunden in Erfüllung ging. Doch ehe die Musik richtig begann, wurde sie abrupt wieder unterbrochen – der Linienrichter hatte nach einem Standard, den Philipp Hoffmann per Kopf ins lange Eck verlängert hatte, die Fahne gehoben und Abseits angezeigt.
Auf der anderen Seite hatten die Gäste auch ein, zwei Chancen, in einer Situation war Schlussmann Oliver Schnitzler zur Stelle. Viel spielte sich im ersten Durchgang jedoch im Mittelfeld ab, wo immer wieder nickelige Zweikämpfe und Abspielfehler sehenswerte Szenen verhinderten. Highlights blieben so aus, im Ansatz waren die Szenen aber da. So rutschte ein Schussversuch von Niklas Heidemann noch Luca Schnellbacher über den Fuß, sonst hätte es klingeln können. In einer anderen Szene verpasste eine scharfe Hereingabe von Heidemann einen passenden Abnehmer. Ein Treffer wäre auf beiden Seiten möglich gewesen, auf beiden Seiten fehlte aber eben auch die nötige Präzision und ein paar Konzentrationspunkte, um zu treffen.
Alles, was in Durchgang eins noch an Präzision gefehlt hatte, legte Braunschweig-Kapitän Benjamin Kessel nach einer knappen Stunde in einen Schuss. Eine unnötig schwache Kopfballabwehr der Preußen hämmerte der Rechtsverteidiger aus 20, 22 Metern per Volley sehenswert in den Kasten von Oliver Schnitzler – 0:1 (57.). Bei diesem Traumtor hatte der Keeper keine wirkliche Abwehrchance. Gleichzeitig war dieser Schuss die einzige gute Szene der Gäste, die kein besonders gutes Auswärtsspiel ablieferten, hinten den Laden aber die meiste Zeit dicht hielten. Erst in der Schlussviertelstunde, als die Adlerträger zunehmend mit dem Rücken zur Wand standen, kamen die Hausherren zu weiteren gefährlichen Möglichkeiten.
Der eingewechselte Rufat Dadashov prüfte Keeper Bangsow zweimal, Özcan scheiterte mit einem Schussversuch an einem Gegenspieler. Ansonsten überließen die Braunschweiger den Adlerträgern in den letzten Minuten komplett das Feld und zogen sich mit allen Spielern an den eigenen Sechzehner zurück. Die Preußen ließen das Leder um den Strafraum zirkulieren und fanden auch den Weg in die gefährliche Zone, der letzte Punch fehlte aber in den entscheidenden Momenten. Die Moral der Preußen sollte aber ein weiteres Mal belohnt werden. Ein Freistoß rutschte durch und landete vor den Füßen von Heinz Mörschel, der das Leder aus dem Gestocher heraus dem Eintracht-Keeper durch die Beine ins Tor schob – 1:1 (86.). Immerhin einmal durfte Kerni an seinem Jubiläumstag die Torhymne spielen. In den Endzügen der Partie wurde es nochmal hektisch und die Adlerträger probierten mit allen Mitteln, noch irgendwie den Siegtreffer zu erzwingen. Dieser sollte am Montagabend aber nicht mehr, so blieb es nach 90 intensiven und umkäpften beim 1:1-Remis.
SCP: Schnitzler – Schauerte, Kittner, Scherder, Heidemann – Hoffmann (Dadashov, 69.), Wagner, Erdogan (Grodowski, 81.), Özcan – Schnellbacher, Mörschel
Braunschweig: Bangsow – Becker, Pfitzner, Ziegele – Kessel, Kobylanski (Bär, 74.), Wiebe, Kammerbauer (Otto, 57.), Kijewski – Ademi, Putaro (Burmeister, 89.)
Tore: 0:1 Kessel (57.), 1:1 Mörschel (86.)
Gelbe Karten: Hoffmann / Kammerbauer, Wiebe, Putaro, Bär, Ademi
Zuschauer: 6.813
Schiedsrichter: Patrick Alt
