Von Adam Jäger
Waibstadt/Helmstadt/Sinsheim. Die Hochwasserschutzarbeiten an den Gewässern im nördlichen Kraichgau laufen auf Hochtouren. Diplomingenieur Lothar Knödl, im Hochwasserschutz-Zweckverband Elsenz/Schwarzbach zuständig für Bau und Betrieb, stellte jetzt Baumaßnahmen, planerische Fortschritte und Problemstellungen an Gewässern im gesamten Verbandsgebiet vor.
Zunächst ging Knödl auf die gewässerbegleitende Planung am Schwarzbach in der Ortslage Schwarzach ein. Zu den Planungen an der Sinsheimer Elsenz sagte er, dass der erste Bauabschnitt von der Brücke Friedrichstraße bis Brücke Parkplatz Freitagsgasse/Sparkasse bereits auf eine Leistungsfähigkeit von 25 Kubikmetern pro Sekunde ausgebaut worden sei. Ebenso der zweite Elsenz-Bauabschnitt von der Brücke Parkplatz Freitagsgasse/Sparkasse bis an die Elsenzhalle. Letztere Maßnahme geschah in Verbindung mit der Gestaltung der "alla hopp!"-Anlage auf dem Gelände des Sinsheimer Postgartens.
Der aktuell im Bau befindliche Ilvesbach-Gewässerabschnitt zwischen Schwimmbadweg und Bahnunterführung Neulandstraße könne nur auf eine maximale Durchlassleistung von zehn Kubikmetern pro Sekunde ausgebaut werden, da die Verdolung unter der Friedrichstraße nur diese maximale Leistungsfähigkeit besitze.
Henry Liphardt, technischer Betriebsleiter im Verband, stellte aktuelle Baumaßnahmen von Hochwasserrückhaltebecken vor. So war zu erfahren, dass die überörtliche Baumaßnahme des Zweckverbandes, das Hochwasserrückhaltebecken in Helmstadt-Bargen, ebenfalls zügig voran komme. Noch nicht ganz fertiggestellt seien die Arbeiten am Hochwasserrückhaltebecken in Epfenbach.
Abgeschlossen seien bisher unter anderem die Rinnenentwässerung Waldstraße, der Umbau des Einlaufbauwerkes, der Einbau von Pfahlrechen an der Stauwurzel sowie die Seitenentnahme mit der Neuanlage von Gewässern. Auch ein Eidechsenrefugium sei entstanden, neben Pflanz- und Säarbeiten. Fertiggestellt sei auch eine Ausgleichsmaßnahme zur ökologischen Durchgängigkeit am Wartschaftsbach.
Aufgrund von Rückstauproblemen in der Kläranlage in Sinsheim sei der Standort für ein Hochwasserrückhaltebecken bei Hoffenheim verworfen worden, schilderte Liphardt. Derzeit liefen Untersuchungen für einen Ersatzstandort zwischen Hoffenheim und Zuzenhausen. Der Grunderwerb für die Renaturierung der Elsenz - einer Ausgleichsmaßnahme des Hochwasserrückhaltebeckens in Eppingen-Richen - sei, mit Ausnahme eines Eigentümers, abgeschlossen. Hier dauerten die Verhandlungen an.
Als Ausgleichsmaßnahme sei ursprünglich geplant gewesen, eine historische Mühlenanlage mit Wohnhaus und Gewässerabsturz am Richener Elsenzlauf ökologisch durchgängig zu renaturieren. Wegen Bedenken bezüglich der Bausubstanz sei man von dieser Variante abgewichen, schilderte Liphard, auch in Abstimmung mit dem Landratsamt. Nun sei eine Verlegung der Elsenz, ähnlich der umfangreichen Renaturierung der Elsenz-Aue durch die Stadt Eppingen, vorgesehen. Entscheidungshilfe bei den Überlegungen sei gewesen, dass im Bereich der Gewässerverlegung bereits eine Flutbrücke liegt.
Weitere Maßnahmen waren der Austausch von morschen Treibholzrechen an 14 Rückhaltebecken im Verbandsgebiet. Anders als bislang getauschte Rechen seien diese als Gussrammpfähle ausgeführt - ein weniger aufwendiges Verfahren.
