Mannheim. (hwz) Die seit Jahren geplante Aufstockung des Polizeipräsidiums lässt weiter auf sich warten. Erst im Herbst nächsten Jahres kann mit der Erweiterung für das neue Führungs- und Lagezentrum begonnen werden. Zwei Jahre später als geplant, da die grün-schwarze Landesregierung einen Baustopp für insgesamt acht große Baumaßnahmen in baden-württembergischen Polizeipräsidien verhängt hatte. Sie sollen einer erneuten Bewertung unterzogen werden. Das Bauvorhaben im Quadrat L 6 in Mannheim gehört dazu.
Im Februar 2017 wurde der Baustopp aufgehoben. Eine Bautätigkeit gab es bisher nicht. "Es haben sich umfangreiche Auflagen zum Denkmal- und Brandschutz sowie die Notwendigkeit einer Schadstoffsanierung ergeben, die in den laufenden Planungen zusätzlich berücksichtigt und im Staatshaushaltsplan 2018/19 nachetaisiert werden müssen", teilte Staatssekretärin Gisela Splett dem Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Boris Weirauch auf dessen Anfrage hin mit.
Stichwort Denkmalschutz: "Bei der seit sehr langer Zeit sehnlichst erwarteten Aufstockung des Polizeipräsidiums sind aus unserer Sicht zwei einander entgegenstehende Anforderungen in Einklang zu bringen", sagt Helen Heberer in ihrer Funktion als Vorsitzende des Vereins Stadtbild. Selbstverständlich wünsche sich der Verein eine möglichst nahe Rekonstruktion des historischen Daches aus den Vorkriegsjahren. Dieses zeigte einen aufwendigen und zugleich filigranen Aufbau mit Türmchen, Ornamentik und weiteren Zierelementen.
Da jedoch zusätzliche Fläche geschaffen werde und sowohl technische als auch arbeitsplatzrechtliche Notwendigkeiten und Richtlinien zu beachten seien, werde es ohne Kompromisse nicht gehen, so Heberer. Dem Verein Stadtbild ist die Gestaltung des Eckturmes in Richtung Bismarckstraße dennoch ein besonderes Anliegen. Um ihm die notwendige Zier durch Sandsteinschmuck zuteil werden zu lassen, berät man im Verein gerade über einen entsprechenden Spendenaufruf.
"Wir setzen uns dafür ein, dass das Stadtbild seine historische Prägung behält. Unsere Mitglieder gehen daher mit offenen Augen durch die Stadt, um möglichst frühzeitig zu erkennen, wenn Handlungsbedarf entsteht", sagt Heberer und spricht von "24, teilweise dicken Brocken", mit denen sich der Verein aktuell beschäftigt. Das Relaishaus in Rheinau und das alte Fährhaus auf dem Campingplatz Neuostheim gehören ebenso dazu wie die Multihalle. Objekte, bei denen es um die Sicherung von Bausubstanz ebenso geht, wie um den Wiederaufbau nach historischem Vorbild oder künftige Nutzungsperspektiven.
