Von Jonas Labrenz
Was mit möglichst wenig Geld so alles möglich ist, das überlegten sich drei Architekten unter Hochdruck und brachten es zu Papier. Konkret geht es um das Museumscafé Prinzhorn, das momentan das Flair einer Cafeteria versprüht und kaum als Ort der Erholung und entspannter Gespräche gelten kann. Jetzt soll es umgebaut werden und als Treffpunkt in Bergheim dienen. Ob es nun die Studenten aus den umliegenden Instituten in der Voßstraße sind, die Mitarbeiter der Kliniken, Patienten oder Interessierte: Zukünftig soll das Café von außen die Blicke auf sich ziehen und innen zum entspannten Verweilen einladen. Natürlich ist von dort auch der Weg in die Ausstellung nicht weit.
Über eine "Crowdfunding"-Aktion werden zurzeit noch 10.000 Euro gesammelt. Jeder kann dort mit einer Spende in beliebiger Höhe zum Gelingen des Projekts beitragen. Das neue Café soll damit auch eine Signalwirkung für die weiteren Planungen der Sammlung Prinzhorn haben. "Guckt mal, was wir schon mit so wenig Geld zustande bringen", das sei die Nachricht, sagt Franziska Bettac von der Internationalen Bauausstellung (IBA), welche die Erweiterung der Sammlung zu einem ihrer Projekte gekürt hat. Im September wurden die Architekten eingeladen, am Ende machte Fabian Friedhoff mit seinem Büro "3-Eff Raumidentitäten" aus Stuttgart das Rennen. "Ich freue mich natürlich wahnsinnig", verkündet der 39-Jährige stolz. Erst im Sommer dieses Jahres hat er sich selbstständig gemacht. Vorher arbeitete der Innenarchitekt acht Jahre bei der Gestaltung von Ausstellungen mit. "Da hat sich für mich gar nicht die Frage gestellt, ob ich mitmache", erklärt Friedhoff.
Bei seinem Entwurf lobte die Jury aus Vertretern der Klinik, dem Freundeskreis der Sammlung und der IBA die einladende Gestaltung des Innenraums und der Terrasse. "Überzeugt hat der doppelte Charakter", erklärt Ulrich Schwenger, Vorstand des Freundeskreises. So würde durch die Außenwirkung auch die Sichtbarkeit des Museums erhöht. Dazu kommt die Idee eines Leitsystems aus Neonröhren, das den Weg in den Ausstellungsort, den ehemaligen Hörsaal der Neurologischen Klinik, weist. "Weil die Auffindbarkeit auch ein Problem ist", weiß Bettac.
Bereits seit 2001 werden in diesen Räumlichkeiten Wechselausstellungen mit einem Bruchteil der über 20.000 Werke gezeigt, die Patienten psychiatrischer Kliniken geschaffen haben. Die frühesten Werke stammen aus dem 19. Jahrhundert, als die Kunsttherapie noch nicht erfunden war. Der Umbau des Cafés soll zusammen mit einer Erweiterung der Räumlichkeiten um zunächst 90 Quadratmeter im Laufe des kommenden Jahres ein erster Ansatz sein für die große Vision. Deshalb soll das Café nur zwei bis drei Jahre in dem neuen Zustand bleiben und später, wenn mehr Raum für die Ausstellung zur Verfügung steht, ebenfalls angepasst werden.
Der Bedarf jedenfalls ist da, denn im Moment muss die Sammlung immer wieder schließen, während für eine neue Ausstellung umgebaut wird. Mit dem zusätzlichen Platz im nächsten Jahr, "könnte eine kleine Dauerausstellung entstehen", ist Bettac optimistisch. Dann wäre auch der Ärger von aus dem Ausland angereisten Besuchern passé, die bei Umbauphasen vor verschlossenen Türen stehen. Denn die Sammlung ist in ihrer Form beinahe einzigartig auf der Welt und lockt auch viele internationale Gäste an. Ein Café, in dem auch im Nachhinein noch Gespräche über das Gesehene entstehen können, wäre eine große Bereicherung für den Stadtteil, finden die Beteiligten. "Die Eröffnung des Museumscafés soll am Mittwoch, 16. Mai 2018, stattfinden, zusammen mit der Vernissage der Ausstellung "Unruhe und Architektur".
Info: Unter www.sponsort.de/projekt/54 kann das Projekt noch bis zum 27. Dezember unterstützt werden.