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Interview | Preuße und Igbo

Ijoma Mangold hat einen Bestseller geschrieben, der seine bikulturelle Identität verhandelt. Unser Gespräch über ein recht nachdenkliches deutsches Krokodil

Ich musste oft lachen, als ich Das deutsche Krokodil las. Etwa, als Ijoma Mangold schildert, wie er im Dorf seines Vaters die überschwänglichen Lobreden der Honoratioren auf ihn erdulden muss, die in Wahrheit den Lobenden selbst preisen. Mangold hat ein heiteres Buch geschrieben. Das muss unbedingt vorausgeschickt werden, wenn es nun um ernste Fragen geht.

der Freitag: Wie reagieren Ihre Halbschwestern auf das „deutsche Krokodil“? Und was werden sie sagen, wenn sie es vielleicht einmal in der englischen Übersetzung lesen können?

Ijoma Mangold: Sie freuen sich sehr über dieses Buch. Natürlich auch, weil sie der Meinung sind, dass es eine Familie wie die Ezebuikes verdient hat, in einem, sagen wir mal: schriftlichen Werk verherrlicht zu werden. Dass ich auch die problematischen Seiten meines Verhältnisses zu Nigeria zur Sprache bringe, damit rechnet man nicht oder ahnt es nur dunkel. Da werden sie vermutlich auch etwas schlucken. Das ist anders bei meiner ältesten Halbschwester Ikunna, die in Heidelberg studiert hat und nun in England lebt. Sie weiß natürlich, dass das Problematisieren zum Wesen eines literarischen Buchs im europäischen Sinne gehört. Außerdem weiß sie, dass man manche Extrawurst oder Unkonventionalität in Kauf nehmen muss, wenn man einen deutschen Halbbruder hat.

Und wie reagiert die Black Community? Sie sind in Heidelberg aufgewachsen, Ihr Buch zeichnet eine Jugend fast frei von Diskriminierungserfahrungen. Ich könnte mir vorstellen, dass man das verharmlosend findet.

Damit hatte ich gerechnet, in der Tat. Ist aber noch nicht geschehen. Ich erlebe etwas anderes, mit dem ich nicht gerechnet habe. Bei den bisherigen Lesungen treten immer mindestens zwei Leser an mich heran, die die gleiche Geschichte erlebt haben. Und mit gleicher Geschichte meine ich nicht, einen abwesenden Vater aus irgendeinem nicht-deutschen Land zu haben. Ich meine, einen abwesenden nigerianischen Vater, der in Deutschland Medizin studiert hat. Und diese Leute sind gar nicht der Meinung, dass im Krokodil „Deutschland ein zu weiches Zeugnis“ ausgestellt würde. Sie haben einfach dieselben Erfahrungen gemacht. Wie würden Sie also den Vorwurf der Verharmlosung kontern?

Ich würde sagen, dass ich das Buch nicht in der Absicht geschrieben habe, dass man aus ihm eine These ableiten kann. Ich wollte eine singuläre Geschichte erzählen, die gewiss auch einen Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der alten Bundesrepublik leistet. Aber ich wollte kein Buch mit einer Message machen. Es gibt andere Lebensgeschichten, die weniger glücklich gelaufen sind, und die sind ihrerseits zu erzählen. Allerdings: Wenn ich in einen polemischen Modus fallen darf, würde ich mir schon erlauben anzumerken, dass im Genre des Migrantenbuchs der Blick zurück im Zorn, die kritische Abrechnung mit unerträglichem Rassismus in Deutschland ausreichend stark abgedeckt wurde. Diese Bücher, gegen die nichts einzuwenden ist, gibt es. Ich sorge jetzt für etwas mehr Pluralismus, indem ich von einer anderen Erfahrung berichte. Denn tatsächlich habe ich meine Zweifel, ob man mit dem handelsüblichen Opfernarrativ der Widersprüchlichkeit der Wirklichkeit ausreichend gerecht wird.

„Das deutsche Krokodil“ und die Geschichte, die es erzählt

Ijoma Mangold ist hauptberuflich Literaturchef der Zeit. Das deutsche Krokodil. Meine Geschichte (Rowohlt Verlag) ist seine erste eigenständige Buchveröffentlichung und landete sogleich in der Spiegel-Bestenliste. Auslöser des autobiografischen Buches war der Tod seiner Mutter 2010. Mit ihr wuchs der 1971 geborene Ijoma in Dossenheim, einem Nachbarort von Heidelberg, auf. Sein Vater verließ die Familie schon bald nach der Geburt und gründete eine neue Familie in Nigeria.

Mangolds präzise Erinnerungen erzählen von einer Welt, die den Protagonisten eher durch seine Bildungsbeflissenheit und seine Vorliebe für Richard Wagner zum Außenseiter machte als durch seine Hautfarbe. Früh beschließt er, „Gesinnungspreuße“ zu werden, mit der Mutter teilt er die Verehrung für Fontane und dessen Ribbeck auf Ribbeck. Wir lernen Mentorenfiguren wie Tenno kennen. Begegnungen, die seinen Wille zum sozialen Aufstieg festigen: Die Mutter lebt mit dem Sohn in bescheidenen Verhältnissen. 1992 fängt Ijoma Mangold in München ein Literaturstudium an.

In dieses Idyll hinein empfängt er einen Brief mit dem Absender „Gowdin Hospital“. Sein Vater drängt in sein Leben. Und er hat Ansprüche, von denen dieses Gespräch handelt.

Provozierend wirkt auch, dass Sie Verständnis dafür haben, dass einer Sie „fremd“ findet. Und es an Ihnen ist, Fremdheit abzubauen.

So ist mein Naturell. Generell finde ich, man sollte Konstellationen nie so definieren, dass die anderen immer und allein die Bringschuld haben. Das ist einfach unproduktiv. Vorurteilsbasiertes Pauschalisieren ist absolut entnervend, aber es ist auch eine anthropologische Konstante, und da habe ich für mich und meinen Lebensweg entschieden, den anderen lieber eine Brücke zu bauen, um sie sanft dahin zu bringen, ihr Vorurteil zu korrigieren. Ich habe – und das kann man jetzt wahlweise als tragisch, empörend oder pragmatisch einordnen – mein Leben lang meinen Phänotyp durch Habitus korrigiert. Davon erzählt das Krokodil. Simpel gesagt: Ich habe teure Restaurants besonders selbstbewusst betreten, damit mich keiner für den Spüler hält. Aber in der Tat gilt auch hier: Wie man in den Wald reinruft, schallt es zurück. Ich habe das so geschrieben, weil ich auch mich selbst kenne, in meinen Vorurteilen. Ich kenne meine eigene „schwarze Seele“, um mir diesen Kalauer zu erlauben.

Also sind Sie für Anpassung?

Ich habe es immer für falsch gefunden, dass im linken Diskurs seit einigen Jahren die Forderung nach Integration schon als rassistisch zurückgewiesen wird. Weil Integration eine Machtgeste der Mehrheitsgesellschaft gegenüber den Minderheiten sei. Das halte ich für falsch. Die spannende Geschichte der Migration, und zwar der gesamten modernen Migration, nicht nur der aktuellen, hat immer genau dieses zu erzählen: Wer in die Fremde geht, versucht dort sein Glück zu machen, er weiß aber auch, dass er es schwerer haben wird als die, die dort schon sind. Jammern ist nicht. Es wird ihm in besonderer Weise etwas abverlangt, er kann aber dann auch was in die neue Gesellschaft einbringen. So war es etwa in der Migration in die USA.

Andererseits: Sie selbst sind an einer Integration gescheitert. Der Integration in Ihre nigerianische Familie. Kann man das so sagen?

Nein, das kann man so nicht sagen. Als sich mein Vater bei mir gemeldet hatte, war ich 22 Jahre alt. Ich hatte bis dahin ganz wunderbar auch ohne ihn gelebt. Ich hatte ihn auch nie vermisst, denn ich kannte ihn ja gar nicht. Als ich ihn dann kennenlernte, stellte ich fest, dass er ein sehr sympathischer und charismatischer Mann ist, dem gegenüber ich mich aber fremd fühle. Er hingegen hatte große Pläne mit mir vor. In Nigeria war er Chief. Er sah in mir seinen Thronfolger.

Am liebsten hätte er es gehabt, wenn ich eine Igbo-Frau geheiratet, nach Nigeria gezogen und sein Krankenhaus übernommen hätte. Das alles konnte und wollte ich nicht. So musste ich ihn immer wieder enttäuschen. Mein Vater hatte sich zu sehr auf die Macht des Bluts verlassen. Er war davon ausgegangen, dass ich ein geborener Nigerianer sei, der nur ein paar Jahre in Deutschland wie auf einem Internat verbracht hat.

Sie sagen, die nigerianische Welt ist die des Epos. Große Entscheidungen, Dynastie. Die europäische Welt die des psychologischen Romans ...

Ja, im Epos geht es um die Haupt- und Staatsaktionen: Geburt, Hochzeit, Tod. Das dynastische Prinzip ist wichtiger als die individuelle Seele. Das war für mich ein Problem, und auch kränkend: dass mein Vater bei aller Zuneigung, die er für mich hatte, nie nach den 22 Jahren fragte, die ich ohne ihn verbracht hatte. Deswegen hatte ich das Gefühl, nicht so sehr als Individuum, son-dern eher als genealogische Position wahrgenommen zu werden. Was nichts mit Lieblosigkeit zu tun hat. Meine nigerianische Familie hat mir von Anfang an unendlich viel Liebe entgegengebracht. Aber den einfühlsamen psychologischen Diskurs mit seiner Präferenz fürs Problematische gab es nicht.

Ich hatte den Eindruck, dass Ihr Vater etwas hätte erreichen können, wenn er einfühlsamer mit Ihnen gesprochen hätte. Aber dann gäbe es nun den Literaturkritiker Mangold nicht mehr, dafür den Krankenhausleiter.

Er hatte ja was zu bieten! Eine große runde Familie, eine Gesellschaft, die ihre Theatralik hat, was mir eigentlich unheimlich gefällt. Es gab bei mir auch eine Scheu, bi-kulturell zu leben, damals, in dem Alter, ich war 23, als ich nach Nigeria fuhr. Heute sehe ich das anders. Einfach auch, weil es viel mehr Beispiele für bikulturelle Biografien gibt.

Es ist nicht nur das Epos. Sie beschreiben auch, wie die religiöse Erweckung an Stelle der Introspektion tritt.

Ja, aber dieses ständige Halleluja ist ein neues Phänomen in Nigeria. Eine Folge der Evangelikalisierung. Da hat die religiöse Dauerkommunikation eingesetzt. Die Generation meines Vater, der ein guter Anglikaner war, kennt das nicht.

Sie selbst haben die Psychologie quasi mit der Muttermilch eingesogen. Ihre Mutter, von der Sie fast proustianisch erzählen, war Kinder- und Jugendpsychologin. Die Psychoanalyse mögen Sie aber im Gegensatz zu ihr nicht.

Ich mag ihre modischen Aspekte nicht, eine gewisse Art von talking cure ist endemisch geworden.

Die Psychoanalyse lehrt allerdings auch, sich selbst radikal zu misstrauen.

Ein Kapitel des Krokodils heißt ja auch „Selbstmisstrauen“. Ursprünglich war das der Arbeitstitel des ganzen Buchs.

Am Ende des Buchs misstrauen Sie nicht nur sich, sondern auch uns. Vielleicht sind wir doch nicht so gut, wie es scheint.

Das ist ein theoretisches, aber deswegen nicht weniger grundsätzliches Misstrauen. Es beruht nicht auf schlechten Erfahrungen, sondern auf meiner allgemeinen anthropologischen Skepsis. Wer anders aussieht, ist immer in Alarmbereitschaft, weil er weiß, dass sein anderes Aussehen jederzeit zum Selektionskriterium für politische Ausgrenzungsprozesse herangezogen werden kann. So sehr das alles hier Heimat für mich ist, hier kenne ich die Dialekte, hier weiß ich, wie die Luft an einem goldenen Herbsttag riecht, weiß ich aus der Geschichte dieses Landes wie aus der Geschichte der Menschheit, dass auf Zivilisationen nie dauerhaft Verlass ist. Gesellschaften ventilieren ihre unbewältigten Konflikte immer, indem sie irgendwelche Gruppen als Sündenböcke identifizieren. Nach welchem Muster sie identifizieren, steht noch in den Sternen. Ich könnte mir vorstellen, dass der nächste Rassismus überhaupt nichts mehr mit Hautfarbe zu tun hat. Ich bin aufgewachsen in einer Epoche extrem zivilisierter Zurückdrängung von Enthemmtheiten. Das hatte etwas mit dem Schock des „Dritten Reichs zu tun, der allen noch in den Knochen saß. In den letzten fünf Jahren merke ich, dass sich da was ändert. Wir gönnen uns alle wieder mehr Enthemmungen.

Sie haben ja Akif Pirinçci und sein Buch „Deutschland von Sinnen“ harsch kritisiert.

Da bekam ich Leserbriefe, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Dass ich ein „Halbmulatte“ sei, der durch Photoshop versuche, einen auf helle zu machen. Pirinçci selbst sagte, ich soll nach Afrika zurück in den Busch gehen. So etwas hatte ich bis dahin nie erfahren.

Dieses Erlebnis könnte Sie politisieren. Warum tut es das nicht?

Finden Sie mich unpolitisch? Das sehe ich selber nicht so. Wir haben vielleicht einen unterschiedlichen Begriff von Politik. Oder andere politische Präferenzen. Am Ende bin ich halt ein Liberaler mit einem starken Freiheitsbegriff und hohem Respekt für Selbstverantwortung. Daher vielleicht so eine gewisse Abneigung dagegen, meine eigene Biografie zu politisieren.

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

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