Vor genau einem Monat gewannen Real Madrids Basketballer das erste EuroLeague-Auswärtsspiel der Saison, nachdem es zuvor fünf Pleiten hintereinander in der Fremde gab – ausgerechnet beim Erzrivalen in Barcelona. Auch wenn das Team von Trainer Chus Mateo anschließend weiterhin eine Zeit lang inkonstant auftrat, war der Triumph im Palau Blaugrana eine kleine Kehrtwende nach einem sehr schwierigen und schlechten Saisonstart des spanischen Rekordmeisters. Im letzten Spiel des Kalenderjahres durften die Königlichen erneut gegen Barça ran – diesmal in der heimischen Liga und im Madrider WiZink Center. Und auch dieses Aufeinandertreffen der beiden größten größten Kontrahenten ging an Hezonja und Co. – erneut nach großem Drama in der Schlussphase, wie schon am 29. November in der katalanischen Metropole (97:90 nach doppelter Overtime) und im allerersten Saisonspiel im Halbfinale des Supercopa de España in Murcia (89:83).
Real eröffnete die Partie gut, vor allem in der Abwehr zeigte der amtierende spanische Meister eine starke, konzentrierte Leistung und führte nach dem ersten Viertel mit 21:15. Im zweiten Abschnitt war es ein enges Duell auf Augenhöhe – zwar konnten die Königlichen sich zwischendurch mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung etwas absetzen, zur Pause waren es jedoch wieder nur fünf Zähler ((36:31). Mateos Truppe konnte die Katalanen auch im dritten Viertel nicht entscheidend distanzieren, blieb aber in der Defensive hochkonzentriert und erlaubte Barça nicht, das Spiel an sich zu reißen. Vor dem Schlussviertel hieß es 57:51 für die Gastgeber. Doch dann nahm das Drama seinen Lauf.
Fünf Minuten vor Ende der Partie kam Barcelona an die Blancos heran und glich aus, woraufhin sich erneut ein wahres Drama entwickelte. Die Führung wechselte quasi nach jedem Angriff, wobei keine Mannschaft es schaffte, sich mehr als zwei Punkte Vorsprung zu erspielen. Als die Katalanen 90 Sekunden vor Schluss mit 67_65 vorne lagen, war es Facundo Campazzos Dreier, der das Pendel in Richtung Sieg der Königlichen ausschlagen ließ, denn danach ließ sich Real die Führung nicht mehr aus der Hand nehmen. Campazzo, Mario Hezonja und Džanan Musa blieben in den beiden Schlussminuten auch von der Freiwurflinie cool und sorgten für den nächsten Triumph über den großen Rivalen, auch wenn Barça den letzten Angriff der Partie hatte und einen Dreier zum Sieg verwarf.
Auf Seiten der Madrilenen waren Campazzo (17 Punkte, 6 Assists), Hezonja (15 Punkte, 10 Rebounds), Walter Tavares (11 Punkte, 7 Rebounds) und Musa (10 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) die besten Akteure, vor allem war es aber erneut eine geschlossene und konzentrierte Mannschaftsleitung, in erster Linie in der Defensive. Derweil erreichte Sergio Llull einen weiteren Karrieremeilenstein: Für den Kapitän war der Clásico die 620. Liga-Partie im weißen Trikot, womit er nun die meisten Spiele in der Geschichte der Basketballabteilung der Königlichen absolviert hat.
Nachdem die Saison für den EuroLeague-Rekordsieger erst schwach begann, dann sehr wechselhaft und voller Kapriolen verlief, legten die Blancos einen blitzsauberen Jahresendspurt hin: In der EurloLeague gab es zuletzt drei Siege in Folge und nach dem ersten Rückrunden-Spiel weisen die Blancos nun eine ausgeglichene Bilanz von neun Siegen und neun Niederlagen auf und sind wieder voll im Playoff-Rennen – vor wenigen Wochen sah es diesbezüglich noch ziemlich düster aus. In der heimischen Liga ACB liegen Campazzo und Co. mit neun Siegen und vier Niederlagen auf dem dritten Tabellenplatz – nur Valencia und Málaga haben jeweils einen Sieg mehr. Wichtig: Zum Jahreswechsel steht man in beiden Wettbewerben tabellarisch vor dem Rivalen aus Barcelona.
Zeit zum Verschnaufen bleibt Reals Basketballern allerdings kaum, denn bereits am 3. Januar kommt im Rahmen des 19. EL-Spieltag der FC Bayern Basketball ins WiZink Center (21 Uhr), und nur drei Tage später sind die Merengues in der spanischen Liga in Vitoria-Gasteiz bei Baskonia (6. Januar, 20:30 Uhr) zu Gast.
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