Israel hat am Donnerstag mehrere Ziele im Jemen angegriffen, darunter auch den internationalen Flughafen von Sanaa, wobei nach Angaben der Huthi mindestens sechs Menschen getötet wurden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sich während des Angriffs am Flughafen von Sanaa aufhielt, blieb unverletzt.
"Als wir vor etwa zwei Stunden für unseren Flug aus Sanaa an Bord gehen wollten, wurde der Flughafen bombardiert", erklärte der Generaldirektor auf der Plattform X. Eines der Besatzungsmitglieder des Flugzeugs sei verletzt worden.
Bei dem Angriff seien der Kontrollturm und die Abflughalle beschädigt worden, "nur wenige Meter von dort, wo wir waren", auch die Startbahn habe Schäden davongetragen, schrieb er weiter. Das Team müsse warten, bis der Flughafen repariert worden sei, um abfliegen zu können. Die UN bezifferte die Anzahl der Toten auf drei, "Dutzende weitere" seien verletzt worden.
Tedros war in den Jemen gereist, um die Freilassung gefangen gehaltener UN-Mitarbeiter zu verlangen und sich ein Bild von der humanitären Lage in dem Land zu machen. Die israelische Armee reagierte zunächst nicht auf die Frage, ob sie Kenntnis davon gehabt habe, dass sich der WHO-Chef zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Flughafen aufhielt. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die "Eskalation" der Kämpfe. "Die heutigen israelischen Luftangriffe auf den internationalen Flughafen von Sanaa, die Häfen am Roten Meer und die Kraftwerke im Jemen sind besonders alarmierend", erklärte ein Sprecher von Guterres.
Nach Angaben des israelischen Militärs wurde neben dem Flughafen auch militärische Infrastruktur in den Häfen von Hodeidah, Salif und Ras Kanatib an der jemenitischen Westküste getroffen. Außerdem griff es die Kraftwerke Hezyaz und Ras Kanatib an.
Später am Donnerstag erklärten die Huthi, sie seien bereit, schnell auf den israelischen Angriff zu reagieren und "Eskalation mit Eskalation" zu begegnen, berichtete Al Masirah TV. Die Huthi haben wiederholt Drohnen und Raketen gegen Israel eingesetzt, um sich mit den Palästinensern in Gaza zu solidarisieren.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagte in einem Interview mit Channel 14, Israel stehe erst am Anfang seines Feldzugs gegen die Huthi. "Wir fangen gerade erst mit ihnen an", drohte er. Das Vorgehen des israelischen Militärs gegen die von Iran unterstützten Hisbollah-Kräfte im Südlibanon und die Zerstörung eines Großteils der strategischen Waffen der syrischen Armee haben zuletzt den Premierminister im eigenen Land gestärkt.
Mehr zum Thema – Damaskus: Türkischer Außenminister trifft neuen syrischen Machthaber