Jahrelang hat ein sanktioniertes russisches Frachtschiff militärisches Material nach Syrien verbracht. Nun hatte es wohl eine neue Mission – doch ist dabei gekentert. Ein russisches Frachtschiff ist nach einer Explosion im Maschinenraum vor Spanien gesunken. Von den 16 Besatzungsmitgliedern konnten 14 gerettet werden – zwei Matrosen werden vermisst, berichtet "The Maritime Executive". Zum Zeitpunkt des Unfalls soll das sanktionierte Schiff leere Container an Bord gehabt haben, gab der Kapitän des Boots an – ein Hinweis auf den möglichen Zweck der Fahrt. Schiff kentert vor Spanien Am Montag gegen 12.30 Uhr war die "Ursa Major" in der Straße von Gibraltar in Richtung Osten unterwegs. Dann explodierte etwas im Bauch des Schiffes. Das Frachtschiff wurde langsamer, kam von Kurs ab und begann zu kentern. Dem Schiff kam die "Sparta IV" zu Hilfe, ebenfalls ein sanktioniertes russisches Frachtschiff. Außerdem stießen mehrere Fischerei-Schiffe hinzu, die in dem Gebiet im Einsatz waren, sowie zwei Boote der spanischen Marine: das Kriegsschiff "Clara Campoamor" und das Marinepatrouillenboot "Serviola". Das geht aus AIS-Daten (Automatisches Identifikationssystem) hervor, die über Bewegung von Schiffen Auskunft geben. Die 14 geretteten Matrosen trafen um Mitternacht im Hafen von Cartagena ein, berichtet die spanische Zeitung "La Verdad". "Moskaus trojanische Seepferde" Die "Ursa Major" wird von einer Tochtergesellschaft des sanktionierten russischen Rüstungsunternehmens Oboronlogistika betrieben. Das Schiff war eine wichtige Stütze auf der russischen Versorgungsroute nach Tartus, dem Stützpunkt der russischen Marine in Syrien . Die "Ursa Major", die zuvor als "Sparta III" registriert war, gehörte jahrelang zu einer Reihe von Schiffen, die auch als "Moskaus trojanische Seepferde" bezeichnet werden. Diese Handelsschiffe umgehen Blockaden und transportieren schweres militärisches Material für Moskau . Das US-Finanzministerium sanktionierte das Schiff im Mai 2022. Nach offiziellen Informationen legte die "Ursa Major" am 11. Dezember in Sankt Petersburg ab und wurde am 22. Januar im russischen Wladiwostok erwartet. Über die Mission des Schiffes ist nichts bekannt, doch es ist wahrscheinlich, dass es wie schon oft zuvor Syrien ansteuerte. Es ist möglich, dass das leere Schiff dort militärisches Material einladen sollte. Darauf deuten zwei große Frachtkräne hin, die das Schiff an Deck hatte. Das zeigen Fotos, die zu Beginn der Reise gemacht wurden. Russlands Zukunft in Syrien Nach dem Sturz von Diktator Baschar al-Assad ist unklar, ob Russland seine Militärpräsenz in Syrien aufrechterhalten kann. Darüber verhandelt Moskau wohl derzeit noch mit Hajat Tahrir al-Scham (HTS), der siegreichen Rebellengruppe. Nach Angaben des Institut for the Study of War (ISW) hat sich das russische Militär von allen Positionen im syrischen Inland zurückgezogen. Demnach verbleibt das Militär aktuell nur noch auf dem Flugplatz Hmeimim und dem Hafen Tartus, beide Stützpunkte liegen an der syrischen Küste. Doch die Reise von "Ursa Major" und "Sparta IV" hat schon vor dem Kentern Anlass zu Spekulationen gegeben, dass wohl auch diese Stützpunkte demontiert werden und sich Russland ganz aus Syrien zurückzieht. Nach dem Untergang der "Ursa Major" setzte die "Sparta IV" ihre Reise in Richtung Osten mit geringer Geschwindigkeit fort. Als neuer Zielort ist der Hafen Said in Ägypten angegeben.