Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic ist vom 95:56-Erfolg seiner GIESSEN 46ers gegen die EPG Guardians Koblenz restlos begeistert.
Ein Erfolg mit fast 40 Punkten Differenz. Fans, die in ihren Gesängen an alte Europapokalzeiten erinnern. Eine gut besuchte und vor allem stimmungsvolle Osthalle. Eigengewächse, die begeistern. Statistiken, die stimmen. Ein klar zu erkennender Aufwärtstrend nach der ernüchternden Tübingen-Niederlage. Und die Hoffnung, dass die verletzten Säulen Robin Benzing und Aiden Warnholtz „uns bald noch sehr viel mehr Qualität verleihen“, wie „Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic später in der Pressekonferenz verkündete: Basketball-Herz, was willst du in der Vorweihnachtszeit mehr?
Drei Tage vor Heiligabend besiegten die GIESSEN 46ers am Samstag am 14. Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA die EPG Guardians Koblenz mit 95:56 (46:28), untermauerten damit ihre Playoff-Ansprüche und unterstrichen eindeutig, dass mit ihnen trotz aller Unkenrufe in dieser Spielzeit zu rechnen ist. „Das war eine reife und eine richtig gute Leistung“, freute sich der Cheftrainer. „Ich traue meinen Jungs noch Großes zu.“
Was sie auch ohne zwei ihrer Besten zeigten und sich damit selbst das schönste Geschenk unter den Tannenbaum legten. „Ich wollte gerne über die Feiertage frei haben“, spielte Center Jonathan Maier augenzwinkernd auf eine letzte Trainingswoche an, in der der Altmeister nach der zuletzt eher ernüchternden Vorstellung im Schwabenland ohne Pause durchtrainiert hatte. Was Spuren hinterließ. Besonders beim langen Schwarzwälder, der laut seines Coaches „die beste Saisonleistung“ aufs Parkett gezaubert hatte. Mit 18 Punkten in nicht einmal 18 Minuten avancierte der 32-Jährige nicht nur zum Topscorer seines Teams, sondern er sammelte auch noch neun Rebounds ein und stahl den Gästen auch noch zweimal den Ball.
Weshalb auch Luis Figge, bei dem der Knoten mit zehn Zählern, vier Rebounds und drei Assists endgültig geplatzt zu sein scheint, von einem „glücklichen Abend“ und Viktor Ziring von einem Match, „das echt Spaß gemacht hat“, sprachen. Mit zwei getroffenen Dreiern, acht Punkten sowie drei Assists und drei Rebounds sorgte der Ex-Iserlohner nicht nur für seinen persönlichen Saison-Bestwert, sondern er stand auch über 20 Minuten auf der Platte, verteidigte mit flinken Fingern und schnellen Beinen wie ein Wilder und ließ die Koblenzer Scharfschützen so nie richtig zur Entfaltung kommen.
„Wir haben Ty Cockfield und Leon Friederici keine leichten Schüsse gegönnt“, war Branislav Ignjatovic angetan von der besten Defensivleistung der Seinen in dieser Runde, zu der allerdings auch der endlich wieder im Vollbesitz seiner Kräfte agierende Simon Krajcovic seinen Teil beizutragen hatten. Der slowakische Regisseur klebte wie ein Klette an Taurus Ramon Cockfield Jr., so dass dieser außer zwei Dreiern in der Anfangsphase nichts mehr zustande brachte. Keinen Treffer bei neun Versuchen aus dem Halbfeld sprachen klar gegen den Rastaman aus Gainesville/Georgia und für Krajcovic, dem wieder einmal besten Passgeber der Lahnstädter.
Der hohe Sieg hatte aber auch noch andere „Väter“: Beispielsweise die beiden Serben Viktor Kovacevic und Mladen Vujic, die eine hohe Körperlichkeit ins Spiel brachten, die gut trafen und beide Bretter beherrschten, obwohl sie jeweils nicht einmal 20 Minuten auf dem Parkett verbrachten. Und natürlich die beiden Youngster Kai Müsse und Till Heyne, die unter dem Jubel der Fans im Schlussabschnitt einige Minuten bekamen und das Vertrauen des Coaches auch mit einem Dreier (Heyne zum Endstand) und einem spektakulären Steal (Müsse) rechtfertigten.
„Heute sind Till und Kai dafür belohnt worden, dass sie sich immer reinhängen“, freute sich Viktor Ziring für die 18-Jährigen, die so ihren Anteil daran hatten, dass Gästetrainer Marco van den Berg vom „bisherigen Tiefpunkt der Saison“ sprach. „Wir waren chancenlos, wir werden uns aus diesem Tal allerdings herauskämpfen“, versprach der Niederländer, dessen Team nur im ersten Viertel auf Augenhöhe agierte, nach nur mageren neun Punkten im zweiten Abschnitt aber schnell den Anschluss verlor.
Als Jonathan Maier per Dreier einen 11:0-Lauf der Hausherren zum 35:21 (13.) abschloss, war die Partie zumindest schon vorentschieden. Als der Center dann auch noch ein Alley-oop-Anspiel von Viktor Ziring krachend zum 46:28-Halbzeitstand versenkte, war es um die Truppe vom Deutschen Eck geschehen. Als Ziering höchstpersönlich zu Beginn des Schlussviertels zwei Würfe aus Downtown zum 76:44 einschweben ließ, machten sich Till Heyne und Kai Müsse bereits warm. Um schließlich auch noch ihren Beitrag zu leisten zu einem Abend, an dessen Ende sie die Humba zwar etwas holprig intonierten, an denen sich die Anhänger bei „Rot und Weiß ein Leben lang …“ aber längst in den Armen lagen.
Gießen: Heyne (3), Ziring (8), Castlin (9), McClain (4), Maier (18), Figge (10), Müsse (2), Nyama (2), Kovacevic (15), Vujic (17), Krajcovic (7).
Koblenz: Cockfield (9), Draper (4), Stevens (4), Mahfouz, Böhm (2), Bensmann, Ade-Eri, Blunt (15), Pölking (6), Bradley (11), Friederici (5), Hanzalek.
UND SONST NOCH …
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