DOHA. Jetzt erhält er doch noch seine verdiente Würdigung. Begleitet von großem Unmut hatte es Ende Oktober überraschend nicht zum Triumph beim Ballon d‘Or in Paris gereicht. Dafür wandert nun die Trophäe von Fußballweltverband FIFA in seine Hände: Vinícius Júnior ist Weltfußballer 2024!
Die zweitgrößte Individual-Trophäe des Fußballs wurde dem Top-Star von Real Madrid am Dienstag persönlich in Doha überreicht. Verliehen wurden die „The Best“-Awards wegen fehlender Termine für eine richtige Gala diesmal nur per Online-Stream. Vinícius tritt mit Real Madrid jedoch am Mittwoch in Katar beim Intercontinental Cup im Finale gegen den Club Pachuca an. Die FIFA kannte den Sieger seit dem Wahlschluss am 10. Dezember, unterrichtete die Öffentlichkeit erst am Montag über das kurzfristige Event von Doha aus, nutzte mit diesem gewähltem Standort die Nähe zu Viníciuis.
Der Linksaußen löst Lionel Messi ab, der zuletzt zweimal in Folge triumphiert hatte. Für den Mann, der sportlich über jeden Zweifel erhaben ist, wegen seiner Persönlichkeit jedoch auch viel Abneigung erfährt, geht mit Sicherheit ein Traum in Erfüllung. Erstmals überhaupt gewinnt der 24-jährige Brasilianer einen derart bedeutenden Einzelpreis, womit er zugleich mindestens auf persönlicher Ebene den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erlebt. Bei der Wahl setzte sich Vinícius unter anderem gegen seine Teamkollegen Jude Bellingham und Daniel Carvajal sowie Rodrigo Hernández durch. Manchester Citys Mittelfeldregisseur hatte den Ballon d‘Or eingeheimst.
Anders als beim Goldenen Ball sind beim FIFA Weltfußballer nicht allein Journalisten stimmberechtigt, sondern mit den Trainern und Kapitänen aller Nationalmannschaften sowie Fans per Online-Abstimmung drei weitere Gruppen. Ende November waren die elf Nominierten bekanntgegeben worden, dem Kandidatenkreis gehörten neben den genannten Profis auch Toni Kroos, Kylian Mbappé, Federico Valverde, Erling Haaland, Florian Wirtz, Messi und Lamine Yamal an.
EL MEJOR JUGADOR DEL MUNDO @vinijr ???? pic.twitter.com/jgtK3eLLvF
— REAL MADRID FANS ???? (@AdriRM33) December 17, 2024
Vergeben wird die Trophäe des Fußballweltverbands inzwischen mehr oder weniger für die Leistungen in der jeweils zurückliegenden Saison. Der Bewertungszeitraum erstreckte sich diesmal vom 21. August 2023 bis zum 10. August 2024. In jenem Zeitraum konnten die Real-Stars um Vinícius mit dem Titel in der Königsklasse, der Meisterschaft und der Supercopa de España wichtige Argumente sammeln. Carvajal wurde zudem sogar noch Europameister, Verteidiger haben aber bekanntermaßen eher schlechte Karten, wenn es allein um das Podium geht.
Vinícius erzielte den Endstand im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund, machte zuvor im Halbfinale gegen den FC Bayern München mit zwei Toren und abgesehen davon starken Auftritten den Unterschied aus. In zehn Königsklassen-Einsätzen steuerte die Nummer 7 sechs Treffer und fünf Vorlagen bei. Sechs der elf Scorer resultierten aus der K.o.-Phase. In der Meister-Saison gelangen Vinícius wiederum 15 Tore und sechs Assists.
Während er in jenem Spieljahr auf 24 Erfolgserlebnisse und elf Vorbereitungen in 39 Einsätzen kam, überzeugte Bellingham mit 23 Toren und 13 Vorlagen in 42 Pflichtspielen. Was dem Briten nicht half: Seiner spektakulären und von Treffern gekrönten Hinrunde ließ er eine arbeitsreiche, weniger auffällige Rückrunde folgen. Bei einem umgekehrten Verlauf hätte das Ergebnis vor dem Hintergrund des Erinnerungsvermögens der Wähler gut und gerne auch zu seinen Gunsten ausfallen können.
An einen Profi der Königlichen war der Weltfußballer-Award zuletzt im Herbst 2018 gegangen, als Luka Modrić triumphiert hatte. Bei Real tritt Vinícius auch in die Fußstapfen von unter anderem Idol Cristiano Ronaldo (2013, 2014, 2016, 2017) und Zinédine Zidane (2003). Von 2010 bis 2015 hatten FIFA und FRANCE FOOTBALL gemeinsam den FIFA Ballon d‘Or vergeben, eine separate FIFA-Auszeichnung gab es in dieser Zeit nicht.
Der Ballon d‘Or gilt geheimhin als Preis für den besten Fußballer der Welt, daher wird dieser nach der Ernennung auch als Weltfußballer bezeichnet. Allerdings: Von 1956 bis einschließlich 2006 war der Preis bloß für Europas Fußballer des Jahres gedacht, bis einschließlich 1994 durften sogar nur Europäer gewählt werden. Seit 2007 bezieht sich der Goldene Ball auf den globalen Fußball.
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