Der britische Reisekonzern Thomas Cook ging vor fünf Jahren insolvent. Was wurde aus dem Unternehmen? Die Insolvenz des britischen Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019 hatte weitreichende Folgen für die Tourismusbranche und Hunderttausende Reisende. Rund fünf Jahre später ist das Verfahren noch immer nicht abgeschlossen, die Folgen wirken in Deutschland und Großbritannien immer noch nach. Thomas Cook war einer der ältesten und bekanntesten Reiseveranstalter weltweit. Die Pleite betraf weltweit 600.000 Reisende und führte zur größten Rückholaktion in der britischen Luftfahrtgeschichte. Der Geschäftsbetrieb wurde mittlerweile eingestellt. Die Geschichte von Thomas Cook Die Geschichte des Unternehmens begann 1841. Damals organisierte Thomas Cook, gelernter Tischler und Baptistenprediger, seine erste Gruppenreise: Eine Bahnfahrt von Leicester ins 20 Kilometer entfernte Loughborough für die Abstinenzbewegung, die sich gegen Alkoholmissbrauch engagierte. Damit legte er den Grundstein für eine neue Ära des organisierten Reisens. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Thomas Cook & Son zu einem führenden Anbieter erschwinglicher Pauschalreisen. Bereits 1855 bot das Unternehmen Reisen auf den Kontinent an, später folgten Touren nach Ägypten und Indien . Zu den Innovationen des Unternehmens zählten "Circular Notes", Vorläufer moderner Reiseschecks, sowie der erste Reisekatalog. Ab den 1880er-Jahren expandierte Thomas Cook weltweit. Nach dem Tod des Gründers wurde das Unternehmen mehrfach verkauft, blieb aber ein wichtiger Akteur im Reisegeschäft. Insolvenz betraf Hunderttausende Reisende Im 21. Jahrhundert geriet Thomas Cook durch den Druck der Digitalisierung und die Konkurrenz durch die Konkurrenz von Online-Plattformen in Schwierigkeiten. Hinzu kamen hohe Schulden und zögerliche Entscheidungen. Am 23. September 2019 musste der Konzern Insolvenz anmelden. Von der Insolvenz von Thomas Cook waren auch die verschiedenen Gesellschaften der Gruppe in Deutschland und Großbritannien betroffen. Ihre Insolvenzverfahren gestalten sich komplex und langwierig. So sind die Insolvenzverwalter in Deutschland noch immer damit beschäftigt, streitige Forderungen gerichtlich einzutreiben. Auswirkungen auf Kunden und Mitarbeiter Viele Kunden, die Reisen bei Thomas Cook gebucht hatten, erhielten zunächst nur einen Teil ihrer Vorauszahlungen zurück. Die Bundesregierung sprang ein und leistete freiwillige Ausgleichszahlungen für die von der Insolvenz betroffenen Pauschalreisenden. Mit Stand vom Mai 2021 lagen rund 106.000 Anmeldungen für Ausgleichszahlungen vor, von denen etwa 74.000 Fälle mit einer Gesamtsumme von rund 103 Millionen Euro ausgezahlt wurden. Mittlerweile dürften weitere Zahlungen geflossen sein. Im September 2024 – fünf Jahre nach der Insolvenz – wurde bekannt, dass die polnische Reiseplattform eSky Group die Markenrechte von Thomas Cook von der chinesischen Fosun Tourism Group für 30 Millionen Pfund erworben hat. Dieser Schritt soll eSky den Eintritt in die entwickelten Märkte Westeuropas erleichtern, so die Hoffnung. Trotz dieser Entwicklungen ist offen, wann die Insolvenzverfahren vollständig abgeschlossen sein werden. Betroffene Kunden und Gläubiger müssen sich weiterhin gedulden.