Die Affäre Schlesinger nimmt kein Ende. Der RBB kämpft mit einem Imageschaden – und mit großen Geldproblemen. Jetzt geht der Sender in die Offensive. Das Timing ist bezeichnend: Am Donnerstag beschlossen die Ministerpräsidenten, an ihrem Vorhaben des eisernen Sparkurses festzuhalten. Der Rundfunkbeitrag , so die Überzeugung der Länder, soll nicht steigen, obwohl die entsprechende Rundfunkkommission eine Erhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro vorgeschlagen hatte. Einer der Gründe für diesen Seitenhieb gegen ARD und ZDF : Die Medienhäuser hätten durch den RBB-Skandal enorm viel Vertrauen verspielt – und das müsse laut der zuständigen Landespolitiker Konsequenzen haben. Genau in diese Gemengelage platzt nun ein Bericht der "Bild"-Zeitung hinein. Demnach hat der Verwaltungsrat des RBB beschlossen, seine Schadenersatz-Forderungen gegen die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger auf mehr als neun Millionen Euro zu erhöhen. Ein sichtbares Signal an die Politik, selbst hart durchzugreifen in der Sache? Wie die Zeitung berichtet, soll Schlesinger unter anderem für die Kosten der Planungen eines neuen "Digitalen Medienhauses" aufkommen, die sich auf rund sieben Millionen Euro belaufen sollen. Zusätzlich fordere der Sender die Erstattung von etwa zwei Millionen Euro für variable Vergütungen an außertarifliche Beschäftigte. "Könnte die frühere Journalistin finanziell ruinieren" "Dem Vernehmen nach will der Sender die Kosten für die abstrusen Planungen eines neuen Sender-Schlosses wieder haben", zitiert die "Bild" aus Senderkreisen. Außerdem solle Schlesinger "die vermeintlich unzulässigen Bonuszahlungen an außertarifliche Mitarbeiter erstatten", wie die stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats in einer Sendersitzung erklärt haben soll. Der RBB hatte bereits zuvor eine Widerklage gegen Schlesinger eingereicht, in der zunächst ein Schadenersatz von rund 30.000 Euro gefordert wurde. Diese Summe wurde laut Medienberichten später auf 270.000 Euro erhöht. Ermittlungen gegen Schlesinger laufen weiter Die "Bild" berichtet weiter: "Dass Schlesinger die mehr als neun Millionen Euro zahlen muss, ist mehr als unwahrscheinlich. Aber selbst ein Teil der geforderten Summe könnte die frühere Journalistin finanziell ruinieren." Neben den zivilrechtlichen Ansprüchen laufen weiterhin strafrechtliche Ermittlungen gegen Schlesinger wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug. Die ehemalige Intendantin hat die Vorwürfe bisher stets zurückgewiesen.