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James vor Wiedersehen mit Real: „Man ließ mich nicht bleiben“

James Rodríguez: Einst Real Madrid, jetzt Rayo Vallecano – Foto: Getty Images

James Rodríguez bei Rayo Vallecano unbedeutend

MADRID. Am 26. August platzte die Bombe: James Rodríguez ist zurück in Spanien, zurück in LaLiga, zurück in Madrid. Knapp vier Jahre nach seinem endgültigen Abschied von Real sowie zwischenzeitlichen Stationen in England, Katar, Griechenland und Brasilien samt dreieinhalbmonatiger Vereinslosigkeit heuerte der Mittelfeldregisseur bei Rayo Vallecano an.

Ein einstiger Mega-Star beim kleinen Stadtteil- und Mittelklasseklub, in einem Arbeiter- und Migrantenviertel, in einem Stadion mit nicht mal 15.000 Plätzen: Wie passt das zusammen? Diese Frage hatte man sich bereits im Zuge der Unterschrift gestellt. Offensichtlich nicht zu Unrecht. Die sportliche Zwischenbilanz fällt knapp vier Monate später für beide Seiten ernüchternd aus. James bringt es bei Rayo in der Primera División gerade mal auf knapp über 130 Einsatzminuten, verteilt auf sechs Partien. Hinzu kommt ein 69-minütiger Auftritt in der Copa del Rey. Lächerliche zweimal stand der Linksfuß erst in der Anfangsformation des momentanen Tabellenzwölften.

James, inzwischen 33 Jahre alt, wird sich wünschen, seine dritte Startelf-Chance am Samstag zu erhalten. Zu Gast im Estadio de Vallecas ist dann nämlich niemand geringeres als sein Ex-Klub Real (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). In Wahrheit muss er aber wohl vielmehr darum bangen, überhaupt zum Zug zu kommen. An den letzten drei LaLiga-Spieltagen hockte er jeweils bis zum Abpfiff auf der Bank. Der mit seinen 36 Jahren noch junge Trainer der „Franjirrojos“, Iñigo Pérez, ist offensichtlich kein großer James-Fan. Jener Pérez hatte seinen Einstand an der Rayo-Seitenlinie übrigens am 18. Februar gefeiert – und zwar mit einem 1:1 im eigenen Stadion gegen Real.

„Immer schön, gegen Real Madrid zu spielen“

Spekuliert wird bereits, ob James im Januar womöglich nicht schon wieder das Weite sucht. Der Kolumbianer gab der Sportzeitung MARCA vor dem für ihn besonderen Wochenende ein Interview, sagte dabei über seine Reservistenrolle: „Das sind Entscheidungen, die ich nicht treffe, die ich nicht kontrollieren kann. Ich nehme die Verantwortung meiner Angelegenheiten auf mich, aber ob ich spiele oder nicht, das kontrolliere ich nicht. Meine Mission ist, gut zu trainieren, täglich körperlich in einer guten Verfassung zu sein, wie ich es jetzt bin. Es gibt Trainer, die auf eine bestimmte Weise spielen lassen und bei denen du dann nicht in ihr System passt. Das ist total respektabel. Ich bin fast 34 Jahre alt und befinde mich in der reifsten Phase meiner Karriere.“

Einstigen Weggefährten, auch wenn davon gar nicht mehr allzu viele übrig sind, mal wieder über den Weg zu laufen, erfreut James – unabhängig davon, welche sportliche Rolle er denn nun an diesem 17. Spieltag einnehmen wird. „Es ist immer schön, gegen Real Madrid zu spielen. Ein Klub, bei dem ich glücklich war und zeigen konnte, was ich alles konnte. Dieses Duell ist immer besonders. Ich hatte mit Bayern in der Champions League schon die Möglichkeit, gegen sie zu spielen, das war besonders“, so der Linksfuß, der im Juli 2014 von der AS Monaco zum weißen Ballett gewechselt war.

„Hatte gedacht, dass ich länger warten müsste“

Dort hielt es ihn zunächst aber nur bis zum Sommer 2017, weil er unter Zinédine Zidane irgendwann nur noch sporadisch mitwirkte. James ließ sich für zwei Spielzeiten nach München verleihen, wo er wieder von Carlo Ancelotti trainiert wurde. „Er war immer jemand, der mir sehr geholfen hat. Als ich nach Madrid gekommen war, war ich jung. Ich hatte gedacht, dass es ein viel längerer Prozess werden und ich währenddessen nicht spielen würde. Dass ich länger warten müsste. Aber mit seiner Hilfe war es viel einfacher, denn er war derjenige, der mich aufgestellt hat. Er und José Pekerman waren meine fußballerischen Väter. Wenn er dich spielen ließ, dann deshalb, weil du top warst. Er stellt nur die Guten auf und wird nicht Leute aufstellen, von denen er denkt, dass sie nicht gut sind“, erinnerte sich der 112-fache Nationalspieler.

Nach zwischenzeitlich noch zwei weiteren Real-Jahren als nahezu unbedeutender Profi unter Zidane folgte James  „Carletto“ dann tatsächlich auch noch zum FC Everton – dem er wenig überraschend den Rücken kehrte, nachdem es der italienische Coach zuvor getan hatte. Ancelotti bot sich die große Gelegenheit auf die zweite und bis heute andauernde Amtszeit in Madrid.

James Rodríguez: Real-Zeit eine „Zehn von Zehn“

Seine eigene Zeit bei den Blancos (125 Pflichtspiele, 37 Tore, 42 Vorlagen) stuft James, der sein Trikot am Samstag gerne mit Luka Modrić oder Lucas Vázquez tauschen würde, als eine „Zehn von Zehn“ ein: „Als ich nach Madrid zurückkam, erinnerten sich die Leute mit viel Zuneigung an mich. Das will heißen, dass ich es gut gemacht habe. Ich mag die Madridistas sehr, sie lassen mich wie Zuhause fühlen. Ich konnte Titel gewinnen und denke, dass ich sehr gute Leistungen gezeigt habe. Ich habe ausgezeichnete Zahlen aufgestellt. Vielleicht hätte ich ein oder zwei Jahre länger bleiben können und meine Zahlen wären etwas besser gewesen. Aber zu der Zeit ließ man mich aufgrund der Umstände nicht bleiben. Ich denke aber, ich hätte dort noch zwei oder drei Jahre bleiben können.“

Vertraglich gebunden war er damals bis zum 30. Juni 2021 an die Merengues. Sie gaben ihn letztlich trotz des laufenden Kontrakts sogar ablösefrei auf die Insel ab, um ihn einfach loszuwerden und sich das Gehalt einzusparen. Ob James wenigstens noch einmal als Gegner an der Concha Espina auflaufen kann, hängt davon ab, ob er über den Winter-Transfermarkt hinaus bei Rayo bleibt (Vertrag bis zum 30. Juni 2025). James: „Es wäre ein schöner und einmaliger Moment. Abgesehen davon spielte ich im alten Bernabéu, im neuen aber nicht.“

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