Der Vorstandsvorsitzende des russischen Ölkonzerns Rosneft, Igor Setschin, ist überzeugt, dass die Förderung von Rohöl nahezu verdoppelt werden muss, um den Lebensstandard der Menschen im Globalen Süden zu erhöhen. Auf dem Eurasischen Wirtschaftsforum, das derzeit in Ra’s al-Chaima in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfindet, sagte Setschin
"Um den Lebensstandard in den Entwicklungsländern auf die Hälfte des Niveaus des Standards der 'goldenen Milliarde' zu heben, muss die Erdölförderung fast verdoppelt werden."
Mit dem Begriff "Goldene Milliarde" sind die Menschen im kollektiven Westen gemeint, die von den globalen Entwicklungen insbesondere seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in besonderer Weise profitiert haben.
Setschin hob hervor, dass die Nachfrage nach Energie in den Ländern des Globalen Südens wachse. Dort hätten noch immer 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität.
"In den USA ist der pro-Kopf-Energieverbrauch dreieinhalbmal so hoch wie der durchschnittliche Verbrauch auf dem Planeten und das Zehnfache des indischen Verbrauchs. Und die Pro-Kopf-Nachfrage in Europa übersteigt die Nachfrage in Afrika um fast das Zehnfache."
Durch den Aufbau eines modernen Stromnetzes habe sich der Energieverbrauch allein in den letzten 20 Jahren um das Anderthalbfache erhöht.
Setschin weist damit auf den Umstand hin, dass zur Entwicklung von Volkswirtschaften große Mengen an Energie benötigt werden. Produktivitätsfortschritt und Erhöhung des Lebensstandards gehen notwendig mit einer Erhöhung des Energieverbrauchs einher. Um den Ländern des Globalen Südens eine Annäherung an westliche Lebensverhältnisse zu ermöglichen, ist der Rückgriff auf fossile Energieträger unvermeidbar.
In Bezug auf Forderungen des kollektiven Westens gegenüber den Ländern des Globalen Südens auf Verzicht auf fossile Energieträger unter Androhung von Strafen hat sich bereits der Begriff "Energieimperialismus" etabliert.
Mehr zum Thema – Afrika: Widerstand gegen deutsche Wasserstoff-Pläne