Hunderte irakische Kämpfer, die von Iran unterstützt werden, sind am Montag über die Grenze nach Syrien gefahren, um der Regierung im Kampf gegen die Islamisten zu helfen, die letzte Woche Aleppo eingenommen hatten.
Die mit Iran verbündeten regionalen Milizen, die von der russischen Luftwaffe unterstützt werden, hatten 2017 wesentlich zum Erfolg der syrischen Armee bei der Vernichtung der Dschihadisten in Syrien beigetragen, die sich 2011 gegen Präsident Baschar al-Assad erhoben hatten.
Der Chef der größten syrischen Rebellengruppe im Ausland, Hadi al-Bahra, sagte am Montag gegenüber Reuters, die sogenannten "Rebellen" hätten die Stadt so schnell einnehmen können, weil die Hisbollah und andere von Iran unterstützte Gruppen durch ihren Konflikt mit Israel abgelenkt gewesen seien. Die Vorbereitungen für einen Angriff auf Aleppo liefen seit letztem Jahr, seien aber durch den Krieg im Gazastreifen verzögert worden, sagte er.
Die von Iran unterstützten Milizionäre dürften nun der syrischen Armee bei ihrem Kampf um Aleppo helfen. Auch weitere schiitische Milizen aus dem Irak, die bereits in Syrien stationiert waren, seien mobilisiert worden, sagte ein Milizenführer gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Irakische und syrische Quellen bestätigten inzwischen die Entsendung weiterer mit Iran verbündeter irakischer Kämpfer nach Syrien. Der iranische Außenminister sagte am Montag, Teheran werde "jede erforderliche Unterstützung leisten" und "Widerstandsgruppen" würden Syrien zu Hilfe kommen.
Mindestens 300 Kämpfer, vor allem aus den irakischen Gruppen Badr und Nujabaa, überquerten am späten Sonntag einen unbefestigten Weg, um den offiziellen Grenzübergang zu umgehen, teilten zwei irakische Sicherheitsquellen mit.
Eine hochrangige syrische Militärquelle sagte, die Kämpfer hätten die Grenze in kleinen Gruppen überquert, um Luftangriffen zu entgehen. "Es handelt sich um frische Verstärkung, die zur Unterstützung unserer Kameraden an der Front im Norden geschickt wird", so die Quelle.
Die syrische Regierung erklärte, das Militär arbeite an der Sicherung einer Reihe von Städten, die am Sonntag von den Islamisten erobert worden seien und sich entlang der Frontlinie nördlich von Hama, einer Großstadt zwischen Aleppo und Damaskus, befänden.
Ermutigt von den Entwicklungen im Norden greifen Assads Gegner derweil auch andernorts an: die kurdische SDF in Deir al-Zor und Raqqa, Islamisten im Südwest Syriens in Daraa. Der syrische Staat gerät damit erneut an verschiedenen Fronten unter Druck.
Syriens Armee und verbündete Kräfte haben am Dienstag einen Angriff von Gruppen, die der Allianz der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) angehören, auf Dörfer im Norden der Provinz Deir al-Zor abgewehrt, wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA berichtete.
Bei den SDF handelt es sich um ein kurdisch geführtes Bündnis im Norden und Osten Syriens, das mithilfe der US-Besatzungstruppen die syrischen Ressourcen in diesen Regionen plündert und separatistische Tendenzen aufweist. Es wird von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) angeführt und umfasst auch arabische Kämpfer.
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