Es sah so aus, als würde Jan Böhmermann eine Kurve um die US-Wahlen machen. Im "ZDF Magazin Royale" beschäftigte er sich mit dem Rückgrat – kam dann aber auf Donald Trump zu sprechen.
Welch eine Woche: Donald Trump wurde zum neuen US-Präsidenten gewählt, Olaf Scholz schmeißt Christian Lindner raus und lässt damit die Ampel-Koalition platzen. Genug Stoff für einen Satiriker vom Schlag eines Jan Böhmermann. Doch was macht der? Beschäftigt sich in der neuen Ausgabe des "ZDF Magazin Royale" mit dem "unterschätztesten Körperteil des Menschen": dem Rückgrat.
Im Laufe der folgenden 20 Minuten knöpft er sich der Reihe nach Menschen vor, die sich in Böhmermanns Augen in den vergangenen Jahren besonders rückgratlos verhalten haben.
Seine Reise beginnt er im Dezember 2019 - als der WDR-Kinderchor ein harmloses Lied sang, das die Zeile enthielt: "Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau". Nachdem der Song auch auf Facebook gepostet wurde, entbrannte ein Shitstorm - und WDR-Intendant Tom Buhrow fiel seinen eigenen Mitarbeitern in den Rücken: Er machte den Kotau und entschuldigte sich öffentlich für das Liedchen, "ohne Wenn und Aber".Kebekus Trump 20.50
An dem Wahlsieger Donald Trump kam Böhmermann dann aber doch nicht ganz vorbei. "Rückgrat zeigen, das heißt bei Donald Trump, wie bei allen anderen rechten Populisten, eben gegen diejenigen hetzen, die ohnehin ganz unten sind. Gegen Geflüchtete zum Beispiel", sagt Böhmermann. "Und das verkauft man dann Millionen Trotteln als 'Rückgrat zeigen'."
Nun hat der Satiriker doch noch sein Thema gefunden, und geht gleich weiter zu Amazon-Gründer Jeff Bezos, einem der reichsten Menschen der Welt. Bezos gehört auch die "Washington Post". Die wollte eigentlich eine Wahlempfehlung zugunsten von Kamala Harris ausgeben - doch der Multimilliardär verhinderte das. "Wir leben in Zeiten, in denen es sich wirklich lohnen kann, keines zu haben", so Böhmermanns Urteil. Denn immerhin könnten Bezos nun Aufträge der US-Regierung für sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin winken.
Auch CDU-Politiker Jens Spahn wurde in die Reihe der Rückgratlosen aufgenommen: Er sah sich in der Talkshow "Maischberger" nicht imstande, seine Meinung zu äußern, ob er Harris oder Trump für den geeigneteren US-Präsidenten hält.
"Jedes stabile Rückgrat wird gebraucht", lautete sein Resümee am Ende des Beitrags. Oder wie es der frühere Bayern-Torwart Oliver Kahn formulierte: "Eier, wir brauchen Eier."