Ein prächtiger Wandteller sorgt bei "Bares für Rares" für Begeisterung. Doch was sind da für merkwürdige Zeichen abgebildet?
Einen großen Wandteller haben Heike Schäfer und ihr Schwiegersohn Fabian Schmitz mit zu "Bares für Rares" gebracht. Woher er kommt und was er wert ist – davon haben die beiden keine Ahnung.
Im Expertenraum ist das Stück bereits aufgebaut. Was spontan ins Auge fällt, sind die merkwürdigen Symbole in der unteren Hälfte. Sind das etwa Hakenkreuze? Der Teller kam 1943 in die Familie, erklärt Heike Schäfer. Doch bevor der Zuschauer auf dumme Gedanken kommt und falsche Schlüsse zieht, liefert Expertin Bianca Berding Aufklärung.
Aufgrund der Stilistik und der verwendeten Farben verortet sie die Entstehung in den Jahren zwischen 1900 und 1909. Auf der Rückseite ist auch der Hersteller verzeichnet: Es ist die bekannte Keramikfabrik Villeroy & Boch aus Mettlach. Das auf den Teller aufgedruckte Bild zeigt zwei Japanerinnen. Die Szene soll laut Berding die Freude der Europäer symbolisieren, die nach der Öffnung der japanischen Häfen 1853 mit einer anderen Kultur in Kontakt gekommen sind.Interview Waldi Bares für Rares 18:10
Die beiden Damen stehen an einer Brüstung, die mit verschiedenen Zeichen dekoriert ist. Eines sieht aus wie ein Hakenkreuz. Bei genauem Hinsehen stellt man aber fest: Es ist spiegelverkehrt zu dem von den Nationalsozialisten verwendeten Symbol, das in Deutschland und anderen Ländern heute verboten ist. Die auf dem Teller abgebildete Swastika sei bei den Japanern ein Symbol für Glück, erläutert die Expertin, das noch heute auf japanischen Friedhöfen verwendet würde.
300 bis 400 Euro hätten die Verkäufer gerne. Bianca Berding liegt mit ihrer Schätzung leicht darunter und taxiert den Wert auf 200 bis 300 Euro. Im Händlerraum eröffnet Wolfgang Pauritsch die Versteigerung mit 100 Euro. Mehrere Kollegen bieten mit, und so steigt der Preis über den Wert der Expertise.
Obwohl sich David Suppes beim Stand von 370 Euro nach dem Schätzwert erkundigt, bietet er trotzdem noch weiter. "Expertisen sind dazu da, gebrochen zu werden", sagt der Händler und bietet 400 Euro.
Damit ist Fabian Schmitz noch nicht ganz zufrieden. Da der Erlös auf drei Kinder aufgeteilt werden müsse, wünscht er sich 450 Euro. Tatsächlich lässt sich Suppes darauf ein und zahlt den gewünschten Preis.
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