Die italienische Großbank Unicredit kauft Commerzbank-Aktien in dreistelliger Millionenhöhe. Der Bund spricht von "deutlicher Überbietung" anderer Angebote. Die italienische Großbank Unicredit hat sich einen Anteil an der Commerzbank gesichert. Im Rahmen des vor einer Woche angekündigten Verkaufs eines Teils der Commerzbank-Aktien hat der Bund 4,49 Prozent der Anteile komplett an die Italiener verkauft. Diese waren bereit, mehr zu zahlen, als die Papiere am Dienstagabend an der Börse wert gewesen waren. Das gesamte Gebot sei infolge einer "deutlichen Überbietung" aller übrigen Angebote an die Unicredit zugeteilt worden, teilte die zuständige Finanzagentur des Bundes mit. Der Zuteilungspreis habe 13,20 Euro je Aktie und damit 60 Cent mehr betragen, als die Papiere zum Handelsschluss am Dienstag wert waren. Üblich sind bei solchen Platzierungen Abschläge. Der Bund nahm durch den Verkauf 702 Millionen Euro ein. Ökonomen sehen "Übernahmeperspektiven" Top-Ökonomen begrüßten den überraschenden Einstieg der italienischen Großbank Unicredit. "Eine Konsolidierung am europäischen Bankenmarkt ist ökonomisch sinnvoll", sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Verbindung beider Banken bis hin zu einer Übernahmeperspektive könnte sinnvoll sein", betonte der Finanzexperte des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim , Friedrich Heinemann. "Die Commerzbank ist auch nach europäischen Maßstäben eine kleine Bank, die nicht die notwendige Größenordnung für ein dauerhaft erfolgreiches Agieren aufweist." Rekordgewinn bei Commerzbank Unicredit kündigte an, gemeinsam mit der Commerzbank Möglichkeiten zur Wertsteigerung für die Aktionäre beider Banken zu prüfen. Sollte dies erforderlich sein, werde man regulatorische Genehmigungen einholen, um den Anteil auf über 9,9 Prozent zu erhöhen. Zudem wurde bekannt, dass Vorstandschef Manfred Knof die Bank Ende 2025 verlassen wird. Die Commerzbank hatte das vergangene Jahr mit dem größten Gewinn seit 15 Jahren abgeschlossen. Der Konzernüberschuss der zweitgrößten deutschen Bank stieg im Vergleich zu 2022 um 55 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um mehr als zehn Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Die Höhe des Staatsanteils bei der Commerzbank sinkt durch den Verkauf der etwas mehr als 53 Millionen Aktien auf 12 Prozent. Der Staat bleibt damit jedoch weiterhin größter Aktionär. Die Unicredit ist durch den Kauf des Aktienpakets jetzt der drittgrößte Anteilseigner der Bank.