Unter Verweis auf einen aktuell veröffentlichten Bericht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) müsse das Gesundheitssystem zwingend auf die Doppelbelastung einer Gesundheitsversorgung im Kriegszustand vorbereitet werden, schreibt das Ärzteblatt am Freitag. Das DRK fordere eine bessere Vorbereitung des deutschen Gesundheitssystems auf "bewaffnete Konflikte".
Im DRK-Bericht vom 26. August heißt es dazu: "Die sicherheitspolitische Zeitenwende, die den Zivil- und Katastrophenschutz bislang noch unzureichend einschließt, sollte zwingend im bestehenden Gesundheitssystem mitgedacht werden. Es braucht Krankenhaus-, Versorgungs- und Rettungsdienststrukturen, die auch dann noch funktionsfähig sind, wenn sie doppelt gefordert sind: bei der Versorgung der Zivilbevölkerung und bei der Versorgung verwundeter Soldaten sowie aus Kriegsgebieten flüchtender Menschen."
Insbesondere sei eine Krankenhausreform vonnöten, um die "zivil-militärische Zusammenarbeit zu stärken", heißt es im Ärzteblatt. Aber auch beim Rettungsdienst gibt es laut DRK Handlungsbedarf für ein "integriertes sektorenübergreifendes Hilfeleistungssystem". Dafür müsse der Rettungsdienst zukünftig mit mehr Ressourcen ausgestattet werden. Schließlich schlägt die Wohlfahrtsorganisation noch vor, koordinierende Schnittstellen zwischen Zivildienst und Kriegsdienst zu schaffen. Diese sollten zum einen zur Versorgung vulnerabler Geflüchteter dienen, und zum anderen sollte dieser Dienst auch Arbeitskräfte rekrutieren, um "dem Arbeitskräftemangel aktiv zu begegnen".
Auch für den Versorgungsbedarf der Verwundeten im Krieg müsse vorgesorgt werden, fordert das DRK. In "bewaffneten Konflikten" werde eine Vielzahl an Kliniken mit spezifischen Kapazitäten benötigt. Viele schwer Verletzte müssten im Falle "bewaffneter Konflikte" zusätzlich medizinisch und pflegerisch versorgt werden. Für diese zusätzlich erforderlichen Kapazitäten müsse jetzt – anlässlich der angekündigten Zeitenwende in der Politik – gesorgt werden, so das DRK.
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