Seit Sonntagmorgen werden Kinder im Gazastreifen gegen Polio geimpft. Die WHO sagt erstmals, wie viele Kinder bis Dienstag erreicht werden sollen. Unter Hochdruck hat im Gazastreifen die Impfkampagne gegen das Poliovirus begonnen. In der ersten Phase sollen im Zentrum des Küstenstreifens bis Dienstagnachmittag gut 156.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Das sagte eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die Kinder brauchen in vier Wochen eine zweite Impfdosis. Sollten in dem Gebiet nicht mindestens 90 Prozent der Kinder erreicht werden, kann die Kampagne um einen Tag verlängert werden. Das war bereits ausgehandelt worden. Israel hatte räumlich und zeitlich begrenzte Feuerpausen zugesagt, um Impfpersonal und Familien nicht zu gefährden. Anschließend zieht die Impfkampagne für drei bis vier Tage in den Süden des Gazastreifens, dann in den Norden. Insgesamt sollen 640.000 Kinder erreicht werden. Nach Angaben der WHO sollen 400 Impfstationen eingerichtet werden. Zusätzlich sind fast 300 mobile Teams unterwegs, die Familien aufsuchen, die nicht zu den Impfstationen kommen können. Die Polio-Impfung besteht aus zwei Tropfen Impfstoff pro Dosis, die den Kindern auf die Zunge geträufelt werden. Mit der Impfaktion soll eine Ausbreitung des Virus verhindert werden. Polio, auch Kinderlähmung genannt, kann lebenslange Lähmungen verursachen. Kürzlich war der erste Polio-Fall seit 25 Jahren in dem Palästinensergebiet entdeckt worden. Das Virus breitet sich aus, wenn unhygienische Zustände herrschen. Dort sind seit Beginn der israelischen Militäraktionen im vergangenen Herbst hunderttausende Menschen ständig auf der Flucht. Israel reagierte damit auf die verheerenden Terroranschläge vom 7. Oktober 2023.