Die französische Zeitung Le Monde zweifelt daran, dass Telegram-Gründer Pawel Durow (Paul du Rove) die französische Staatsangehörigkeit in einem ordnungsgemäßen und sauberen Verfahren erhalten hat. Dem Bericht zufolge war die zuständige Dienststelle des französischen Außenministeriums bei der Prüfung des Antrags des Telegram-Gründers der Ansicht, dass die Bedingungen für die Ausstellung eines Passes für einen "herausragenden Bürger" nicht erfüllt seien. Dennoch habe Durow die Staatsangehörigkeit erhalten, offenbar gesetzeswidrig und auf hochrangige Intervention hin.
Nach geltendem französischem Gesetz hätte Durow nachweisen müssen, dass er dazu beiträgt, "den Einfluss Frankreichs" in der Welt zu vergrößern. Diese Voraussetzung sei nach damaliger Auffassung der Beamten des Außenministeriums nicht erfüllt gewesen.
Normalerweise, so die Publikation, werde die Einbürgerung von einflussreichen Ausländern von hochrangigen Beamten beantragt. Auch davon finde sich in Durows Einbürgerungsakte offenbar keine Spur.
Le Monde schreibt, Durows Antrag habe sich auf mehrmalige Treffen mit Emmanuel Macron berufen. Macrons Entourage äußerte jedoch gegenüber der Zeitung, dass es nur "ein oder zwei" Treffen gegeben habe, und weigerte sich, den Zweck dieser Treffen zu spezifizieren.
Das ganze qualifiziert der Autor des Zeitungsartikels als ein "außergewöhnliches und sehr politisches Verfahren", das zur Verleihung der französischen Staatsbürgerschaft an den Telegram-Gründer am 25. August 2021 geführt habe.
Am 1. April 2023 schrieb "Du Rove" auf Telegram, dass es ein Jahr zuvor einer seiner Assistenten war, der ihm vorgeschlagen hatte, einen Pass auf den Namen Paul du Rove zu beantragen, da er nun französischer Staatsbürger geworden sei. Zu seiner Überraschung habe er diesen erhalten. Er habe dies (zuvor) für einen Scherz gehalten.
Die Frage, ob dies so zu verstehen ist, dass "Paul du Rove" selbst nichts von einem Einbürgerungsantrag wusste oder ihn nur die Leichtigkeit der Namensänderung verblüffte, muss vorerst unbeantwortet bleiben. Das Außenministerium in Paris hat die Anfrage von Le Monde zu den Umständen nicht beantwortet, Pawel Durow selbst steht für Anfragen aus bekannten Gründen nicht zur Verfügung.
Nebenbei: Über die Gefährlichkeit von Reisen nach Frankreich machte sich Durow bis vor Kurzem offenbar keinerlei Gedanken. Noch am 10. Juni 2024 schrieb er auf besagtem Telegram-Kanal:
"Es wird wärmer in Dubai, und meine Freunde fahren an schicke Orte wie Südfrankreich. Als französischer Staatsbürger stimme ich zu, dass Frankreich das beste Urlaubsziel ist."
Ob er immer noch dieser Meinung ist?
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