Der FC Chelsea zählte jahrelang zu den größten Klubs des europäischen Fußballs. Aktuell fallen die "Blues" aber nicht durch Erfolg auf, sondern durch Transfers. Der FC Chelsea tanzt bereits seit zwei Jahren auf dem Transfermarkt aus der Reihe. Einen Spieler nach dem anderen kauft der englische Topklub, gibt den Spielern dabei teilweise Verträge über acht Jahre und zahlt Unsummen an Ablöse. Der neue Eigentümer Todd Boehly kauft und kauft und kauft. Wer Chelsea in diesen Wochen beobachtet, bekommt das Gefühl, der Klub betrachte Spieler wie Aktien. Ein junges Talent nach dem anderen wird unter Vertrag genommen: ein 18 Jahre alter Stürmer aus Spanien hier, ein 19 Jahre alter Außenverteidiger dort. Dazu ein 19-jähriger Innenverteidiger aus Argentinien und ein nur drei Jahre älterer Torwart aus Dänemark. Einer von übrigens sechs Keepern im Chelsea-Kader. Die Strategie hinter den Transfers ist klar: Chelsea will möglichst alle Toptalente der Welt unter Vertrag haben in der Hoffnung, dass möglichst viele von ihnen zu Stars werden und die "Blues" in Zukunft zum erfolgreichsten Klub des Planeten machen. Dass das aber angesichts der Umstände, zum Beispiel, dass am Ende nur elf Spieler auf dem Platz stehen dürfen, vollkommen unrealistisch ist, spielt nur eine Nebenrolle. Für den Sommer 2025 hat Chelsea schon zwei Neuzugänge unter Vertrag gebracht: einen 17 Jahre alten Ecuadorianer und einen ebenso alten Brasilianer. "Die anderen 15 bis 20 trainieren separat. Ich sehe sie nicht." Was das Beste für die gegenwärtige Mannschaft und den neuen Trainer Enzo Maresca ist, scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen. Denn der Italiener, den der Klub für fast zwölf Millionen Euro von Leicester City geholt hatte, hat gar kein Interesse an einem so großen Kader. Am Mittwoch sagte er auf einer Pressekonferenz: "Ich arbeite nicht mit 42 Spielern. Ich arbeite mit 21 Spielern. Die anderen 15 bis 20 trainieren separat. Ich sehe sie nicht." Auch für das Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers am Sonntag (ab 15 Uhr im Liveticker bei t-online) sind sie bestenfalls als Zuschauer dabei. Zu den separat trainierenden Spielern zählen prominente Namen. Ben Chilwell und Raheem Sterling etwa, zwei englische Nationalspieler, die für viel Geld an die Stamford Bridge gewechselt sind. Für Chilwell hatte Chelsea im Sommer 2020 rund 50 Millionen Euro an Leicester City gezahlt, für Sterling zwei Jahre später sogar 56 Millionen an Manchester City . Das gezahlte Geld ist Schnee von gestern, die Milliardenverluste scheinen egal. Maresca versuchte die Lage vergebens zu beruhigen: "Es ist gar nicht so ein Durcheinander, wie es von außen aussieht. Überhaupt nicht. Sie können Verträge für 20 Jahre haben, es interessiert mich nicht." Denn Verständnis haben weder Medien noch Fans. Genug Spieler für zwei Kader Chelsea hat nur noch eine Woche Zeit, um den Kader halbwegs zu entschlacken. Immerhin sind es nach aktuellem Stand "nur" noch 39 Spieler, die Trainer Maresca zur Verfügung hat. Einige konnten die "Blues" abgeben. Andere sind nur verliehen und kommen wieder. Nach jetzigem Stand stünden im Sommer 2025 sage und schreibe 48 Spieler bei Maresca auf der Matte. Genug Profis, um zwei Kader zusammenzustellen. Am kommenden Freitag schließt um 23 Uhr das Transferfenster in Großbritannien. Auch in Deutschland oder in Spanien endet dann die Frist. Zwar haben einzelne Ligen noch länger geöffnet, etwa die türkische Süper Lig (13.09.) oder die niederländische Eredivisie (02.09.), doch wenn Chelsea noch Spieler loswerden will, bleibt dem Klub nicht mehr viel Zeit. Der Druck ist groß. Ansonsten muss sich die Trainingsgruppe 2 noch ein paar Monate gedulden – und wird vielleicht sogar noch größer, sollte Chelsea weiter fleißig einkaufen. Gerüchte gibt es zumindest genug. Eins davon dreht sich um den belgischen Torwart Mike Penders vom KRC Genk . Er wäre der siebte Schlussmann im Kader.