Bisher verschlief Georgina den Großteil des Dschungelcamp-Tages. Nach erfolgreicher Schatzsuche aber fühlt sich die Influencerin plötzlich unbesiegbar – und dreht völlig frei.
Weitergehen, weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen! Getrost hätte man diesen Satz in Endlosschleife einspielen können, um den bisherigen Aktionsradius von Dschungelcamp-Kandidatin Georgina Fleur – mit vollem Namen: Fleur Georgina Barbara Julia Charlotte Dorothea Bülowius – zu beschreiben. Tote Hose, nix zu holen, gähnende Leere. Intern wird die somnambule Influencerin folgerichtig schon "Schlaftablette" genannt. Ob morgens, mittags oder abends: Die 34-Jährige horcht zuverlässig an der Matratze, macht Bubu und Heia. Sie poft, döst, knackt, ratzt, rüsselt und gönnt sich eine Mütze Schlaf, wann immer ihr danach ist. Und das ist oft.
Doch an Tag 10 im südafrikanischen Dschungel ist es mit der Ruhe jäh vorbei – für alle Camper. Georgina muss zur Schatzsuche mit Thorsten Legat. Sarah Knappik sorgt sich: "Ich hoffe, Georgina schläft nicht ein dabei." Die 34-Jährige ist jedoch siegessicher. "Ich gucke manchmal 'Wer wird Millionär?' und da weiß ich immer die Antwort ... meistens." Und wirklich: Diverse Bilderrätsel stellen sie nicht vor unlösbare Aufgaben. Die Dubai-Auswanderin weiß etwa, wie viele Musketiere es gibt, die Namen werden zum Glück nicht abgefragt. "Der Eine heiß doch Gazpacho, oder?", fragt Georgina. Aber wer ist Tolkin? Nie gehört. "Ich lese nicht so viel", sagt sie. Am Ende erspielen sie trotzdem acht Sterne.
Dann sollen alle Camper noch eine sehr leichte Frage aus dem Straßenverkehr beantworten: Wie viele Ecken hat ein Stopp-Schild? An der abstrusen Diskussion, die sich dabei entspinnt, lässt sich exemplarisch erkennen, wie schnell "alternative Fakten" salonfähig gemacht werden können: Kader Loth behauptet Stein auf Bein, sie habe "schon mal ein Stoppschild mit sechs Ecken gesehen". Auf Nachfrage liefert sie sogar eine scheinbar wasserdichte Begründung: "Mir war mal langweilig in Berlin und ich habe die Ecken an einem Stoppschild gezählt."
Eric hat da noch eine steilere These: "Kann es nicht auch rund sein?" Wir hätten da auch mal einen Einwurf: Ist die Erde vielleicht doch geformt wie ein Käsewürfel? Warum riecht es denn hier manchmal so streng, häh??!!! Unterfütterung für den Quatsch kommt von Thorsten Legat, der mit Erfahrung punkten will: "Ich fahre jetzt auch über 30 Jahre Auto, ich sage: sechs Ecken!" Legat bitte schnellstens zum Idiotentest!
Nur Georgina dreht nicht komplett am (Lenk-)rad: "Stopp! Es gibt kein rundes Stoppschild, wollt ihr mich verarschen?" behält sie allein den Durchblick. Eric protestiert: "Wir standen millionenfach davor! Es hat runde Ecken!" Kurz bevor Thorsten die falsche Antwort wählt, erklärt Georgina noch einmal eindringlich, dass ein Stopp-Schild acht Ecken hat – und wird überraschenderweise erhört. Zur Belohnung gibt es süße Muffins für die ausgehungerten Campbewohner. Georgina ist auf dem bisherigen Höhepunkt ihres Dschungelcamp-Erfolgs: "Ich bin gar nicht so dumm!", jubiliert sie.
Es hätte alles so schön sein können: Endlich ein bisschen Frieden zwischen den Lagern, zu denen Giulia Siegel und Georgina Fleur auf der einen und alle – mit Ausnahme von Eric Stehfest und zeitweilig Mola Adebisi – auf der anderen Seite gehören. Doch stattdessen entbrennt erneut ums Kochen ein Riesenstreit. Elena Miras als Reis-Zuständige macht aber auch alles falsch, sagt Chefköchin Giulia Siegel: "Das war einfach triefend fettiger Reis in Fett", mäkelt das Model. Ungenießbar quasi. Demonstrativ brät sie den Reis noch mal – eben richtig. Georgina und Eric löffeln brav mit.
Elena wird daraufhin (endlich) zu exakt der Furie, die man aus Shows wie "Das Sommerhaus der Stars" kennt. "Undankbare Menschen, so was von respektlos!" spuckt sie Gift und Galle. "Ich nehme euch alle Drei auseinander bei der nächsten Nominierung! Die nette Elena ist vorbei, das ist jetzt over!", kündigt sie Rache an. Georgina, dank des kleinen Schatzsucherfolgs augenscheinlich komplett im Größenwahn, geht mit Elena direkt auf Konfrontationskurs: "Du Terrorzwerg!" wirft sie ihr an den Kopf. Elena muss grinsen und rät Georgina, doch besser schlafen zu gehen. Doch die hellwache Frau Fleur beleidigt vor Giulia lieber ihre ungeliebte Konkurrentin aufs übelste. Elena sei "ein Mädchen aus der Gosse", ein "dummes Stück" und mehr. Wir wiederholen das hier nicht, weil es voll unter die Gürtellinie geht und RTL es richtigerweise piepst.
"Ich bin die einzige, reife, erwachsene Person hier", keift Georgina Mola Adebisi an, den sie vorher ebenfalls beleidigt hatte: "So klein sind deine Eier geschrumpft, so klein!" Außerdem unterstellt sie anderen Campern (ohne Namen zu nennen), dass diese psychische Krankheiten vortäuschen würden, um Sendezeit zu bekommen. "Jetzt könnt ihr alle mal heulen, wie ihr es immer macht: Wäh, wäh, wäh – ich bin gestört." Harter Tobak, der Stoff aus dem Albträume sind. Spätestens beim großen Wiedersehen sollte Georgina sich dazu erklären.
Zunächst aber müssen Giulia Siegel, Danni Büchner, Thorsten Legat, Gigi Birofio und Eric Stehfest noch zur Essensprüfung "Im Strafgericht". Jan Köppen gibt mit roter Perücke Richterin Barbara Salesch und verurteilt die Angeklagten zum Herunterwürgen von Kudu-Hirn, fermentierter Melone in Stinktofu, Kuh-Urin und anderem Ekelzeugs. Am schlimmsten trifft es den ohnehin schluckbeschwerten Gigi, der eine ganze Vogelspinne vertilgen soll, was natürlich misslingt, wenn auch nur knapp. "Mann, da haben nur zwei Beinchen gefehlt", ärgert er sich.
Er und Giulia Siegel holen als einzige keine Sterne. Sonja Zietlow und Jan Köppen verkünden, was das heißt: "Einer von euch beiden wird als nächstes das Camp verlassen." Giulia macht sich immerhin keine Illusionen, wie beliebt sie noch ist: "Wenn intern gewählt wird, wird Gigi bleiben", ist sie sicher. Doch auch Gigi weiß, dass sich das Blatt zwischen Freund und Feind im Dschungel schneller wenden kann, als Georgina Fleur "Augen zu und durch!" murmeln kann. Tag 11 sollte man also besser nicht verpennen.