Der Tatverdächtige wollte sich laut Anklage am Ex-Geliebten seiner Frau rächen. Er platzierte eine Spreng- und Brandbombe vor dessen Auto. Sie traf aber einen unbeteiligten Passanten.
Nach der Explosion einer selbst gebauten Brandbombe in Ochtrup hat die Staatsanwaltschaft Münster Anklage gegen einen 52-jährigen Verdächtigen erhoben. Dem Mann, der in Untersuchungshaft sitzt, werden versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion mit versuchter Todesfolge zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Die Bombe hatte demnach dem Ex-Geliebten der Ehefrau des Beschuldigten gegolten. Der mutmaßliche Täter hatte sie laut den Ermittlungen Anfang März dieses Jahres am Wohnort des Ex-Geliebten frühmorgens vor der Fahrertür von dessen Auto abgelegt. Sie wurde aber irrtümlich von einem 58-jährigen Passanten gezündet, der mit seinem Hund beim Gassigehen an dem Karton mit der Bombe vorbeikam.
Die Spreng- und Brandvorrichtung habe "eine besonders hohe Brandlast" gehabt und sei so konstruiert worden, dass die elektrische Zündung erfolgte, sobald der Karton mit der Bombe angehoben wurde. Genauso sei es dem Passanten ergangen, der schwerste Brandverletzungen erlitt und möglicherweise in seiner Lebensgestaltung dauerhaft beeinträchtigt sei.
Hintergrund des Verbrechens ungewöhnlich
Der Hintergrund des Verbrechens war laut der Schilderung der Anklage äußerst ungewöhnlich. Der Tatverdächtige wollte sich demnach nämlich nicht wegen der Liebesbeziehung an dem Ochtruper rächen, sondern weil dieser die intime Beziehung - welche dem Ehemann bekannt war - mit der Frau Ende 2023 beendet hatte.
Die Ehefrau des mutmaßlichen Bombenlegers soll danach in eine depressive Stimmung geraten sein und Suizidgedanken entwickelt haben. Dafür habe der Mann den Ochtruper verantwortlich gemacht und den Plan gefasst, ihn mit dem Sprengsatz in Brand zu setzen und zu töten, so die Anklage.