Zum bereits fünften Mal musste am Morgen des 6. August ein Schwimmtraining in der Seine, die die französische Hauptstadt durchquert, abgesagt werden. Das berichtet das französischsprachige RT unter Berufung auf das Organisationskomitee der diesjährigen Olympischen Sommerspiele auf seiner Webseite am Mittwoch.
Grund waren Analysen der Wasserqualität, die den Athleten, die an dem olympischen Wettbewerb der gemischten Staffel teilnehmen, vorgelegt wurden. Ergebnis der Proben: Die Wasserqualität an einer der Entnahmestellen ist zum Schwimmen nicht geeignet.
"Die Entscheidung wurde von World Aquatics, dem internationalen Schwimmverband, um 4 Uhr morgens getroffen", erklärte die Kommunikationsdirektorin von Paris 2024, Anne Descamps, auf einer Pressekonferenz.
Diese Erklärung, so die französischen Kollegen weiter, wurde von der französischen Presse als überraschend angesehen, da am 5. August gemischte Triathlon-Staffelwettbewerbe stattfanden und es seitdem keinen Regen – ein Faktor, der die Wasserqualität verschlechtert – gegeben hat. In einer Erklärung sprach World Aquatics von "einer Maßnahme äußerster Vorsicht". Der Internationale Schwimmverband habe die Ergebnisse der Tests, die vor dem Triathlon am Vortag durchgeführt wurden, berücksichtigt.
Während die Proben für Escherichia coli, ein Indikatorbakterium für fäkale Kontamination, alle unter dem Grenzwert lagen, war dies bei den Proben für Enterokokken nicht der Fall. "Drei von vier Sammelstellen lagen unter dem Grenzwert", erläuterte Anne Descamps und versicherte, dass der Wert an der vierten Stelle "nur leicht über" dem Grenzwert gelegen habe. Sie fügte hinzu, dass die Stelle, an der die auffällige Probe entnommen wurde, "außerhalb des Triathlonrennens" lag.
Bei den Schwimmern selbst soll es "keine Einwände gegen das Schwimmen in der Seine" gegeben haben, fügte Anne Descamps hinzu. Sie bezog sich damit auf zwei vorausgegangene Absagen von Trainingseinheiten für den Wettkampf der gemischten Staffeln am 3. und 4. August. Diese Aussagen, merken die Journalisten von rt.fr an, blieben in der belgischen Presse nicht unkommentiert, nachdem das Team Belgiens sich von der Triathlonveranstaltung zurückgezogen hatte. Das belgische Olympische Komitee hatte erklärt, dass eines der Staffelmitglieder, Claire Michel, die am 31. Juli am Einzelwettbewerb in der Seine teilgenommen hatte, "krank" sei, was die Debatte über die Wasserqualität der Seine erneut entfachte.
Am 31. Juli sagte die belgische Triathletin Jolien Vermeylen gegenüber dem Medienunternehmen VTM:
"Ich habe viel Wasser (in der Seine) geschluckt, also werden wir morgen wissen, ob ich krank bin oder nicht. Es schmeckt natürlich nicht nach Coca-Cola oder Sprite. Beim Schwimmen unter der Brücke habe ich Dinge gerochen und gesehen, über die man nicht zu viel nachdenken sollte."
Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte kurz nach Eröffnung der diesjährigen Olympischen Sommerspiele in Paris die Wasserqualität der Seine, in der ein Teil der Schwimmwettbewerbe stattfindet, gelobt. In einem Tweet auf der Plattform X schrieb er damals:
"Dank der massiven Investitionen des Staates, auch in Paris und im Val-de-Marne, haben wir in vier Jahren das Unmögliche geschafft: Nach hundert Jahren kann man in der Seine wieder schwimmen. Ein wunderbares Vermächtnis für die Menschen in der Île-de-France, die schwimmen können, und für die Artenvielfalt."
Mehr zum Thema - Olympia kann schließen – alle haben die Nase voll