In Venezuela protestiert die Opposition gegen das umstrittene Wahlergebnis. Das Regime geht hart gegen die Protestierenden vor und droht ihnen. Nach der hochumstrittenen Präsidentschaftswahl in Venezuela hat die Opposition am Samstag landesweite Proteste abgehalten, an denen sich tausende Menschen beteiligten. Auch regimetreue Menschen protestierten ihrerseits für Staatschef Nicolás Maduro. Der Präsident drohte der Opposition, dass es "kein Pardon" geben werde. Bei der Oppositionskundgebung in der Hauptstadt Caracas trat auch Oppositionsführerin María Corina Machado auf, die sich seit Tagen aus Angst vor einer Verhaftung versteckt gehalten hatte. Mehr dazu lesen Sie hier . "Wir waren noch nie so stark wie heute" und "das Regime war noch nie schwächer", sagte sie vor jubelnden Anhängern. Präsident Nicolás Maduro rief seinerseits seine Anhänger zu einem Protestmarsch auf. "Wir werden die Straßen nicht verlassen", rief Machado. Die Demonstrierenden skandierten "Freiheit", als das Fahrzeug mit der Oppositionsführerin darauf vorbeifuhr. "Sie zu sehen, gibt mir Hoffnung. Sie ist ein Licht für Venezuela", sagte Adrian Pacheco, ein 26-jähriger Ladenbesitzer, der Nachrichtenagentur AFP. Oppositionskandidat tritt nicht auf Die Opposition in dem südamerikanischen Land hatte zu den Kundgebungen gegen den autoritär regierenden Staatschef Maduro "in allen Städten des Landes" aufgerufen. Aus Sicht der Opposition steht fest, dass ihr Kandidat Edmundo González Urrutia bei der Wahl am 28. Juli einen "historischen Sieg" errungen hatte. González Urrutia wurde während der Demonstrationen am Samstag nicht gesichtet. Am Montag hatte die weitgehend regierungstreue Wahlbehörde in Venezuela den seit mehr als zehn Jahren regierenden Amtsinhaber Maduro ungeachtet von internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses entbrannten Proteste, gegen welche die Sicherheitskräfte gewaltsam vorgingen. Maduro droht Protestierenden: "Dieses Mal wird es kein Pardon geben" Maduro rief seinerseits seine Anhänger auf, am Samstagnachmittag im Namen des "nationalen Friedens" zum Präsidentenpalast in Caracas zu marschieren. Tausende Menschen folgten seinem Aufruf. Sein Land werde die Versuche der Opposition, "die Präsidentschaft an sich zu reißen", nicht akzeptieren, erklärte Maduro bei der Veranstaltung an der Seite seiner Frau Cilia Flores vor Unterstützern. "Militär- und Polizeipatrouillen werden in ganz Venezuela weiter im Einsatz sein, um das Volk zu schützen", sagte er weiter. "Wir haben 2.000 Festgenommene und wir schicken sie in (die Hochsicherheitsgefängnisse) Tocorón und Tocuyito", sagte Maduro vor seinen Anhängern. "Dieses Mal wird es kein Pardon geben." Internationale Kritik an Wahl In den vergangenen Tagen war es zu teils gewaltsamen Protesten infolge der umstrittenen Wahl gekommen. Die Organisation Foro Penal hatte elf Tote bei Protesten am Montag und Dienstag gemeldet. Machado sprach von mindestens 20 Toten. Die Proklamation Maduros zum Sieger der Präsidentschaftswahl löste international Zweifel und Proteste aus. Forderungen, transparente Ergebnisse vorzulegen, kam die Wahlbehörde bisher nicht nach. Mehrere Staaten, darunter die USA , Peru und Argentinien, erkannten am Freitag offiziell den Oppositionskandidaten González Urrutia als neuen Staatschef Venezuelas an. Am Samstag äußerten sieben europäische Staaten, darunter Deutschland, ihre "große Besorgnis" angesichts der Lage und forderten Venezuela auf, "unverzüglich alle Wahlunterlagen zu veröffentlichen, um die volle Transparenz und Integrität des Wahlprozesses zu gewährleisten". Der Wille des venezolanischen Volkes müsse respektiert werden. Die Erklärung wurde neben Deutschland von Frankreich , Italien , den Niederlanden, Polen , Portugal und Spanien unterzeichnet.