Donald Trump, ehemaliger US-Präsident und Kandidat der Republikanischen Partei bei der kommenden Präsidentenwahl, ist am Mittwoch bei der Nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago im Rahmen seiner Wahlkampagne aufgetreten. Das Treffen wurde organisiert, um die schwarzen Wähler anzuziehen. "Ich liebe die schwarze Bevölkerung dieses Landes. Ich habe so viel für die schwarze Bevölkerung dieses Landes getan", erklärte Trump in seiner Rede.
Dort machte Trump auch eine Bemerkung über Kamala Harris, US-Vizepräsidentin und designierte Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, die auf große Resonanz stieß: Angeblich habe sie sich erst seit kurzem als Schwarze identifiziert, obwohl sie sich schon immer als Inderin bezeichnet hatte, so Trump.
"Sie war immer indischer Abstammung und hat nur mit ihrer indischen Abstammung geworben. Ich wusste nicht, dass sie schwarz ist, bis sie vor einigen Jahren plötzlich schwarz wurde. Und jetzt will sie als Schwarze bekannt sein. Also, ich weiß nicht: Ist sie nun indisch, oder ist sie schwarz?"
Während seiner Rede vor schwarzen Wählern hat Trump sich zudem kritisch über die Einwanderungskrise an der US-mexikanische Grenze geäußert. "Sie nehmen jetzt schwarze Jobs weg, und es könnten 18, 19 oder sogar 20 Millionen Menschen sein. Sie nehmen den Hispanics schwarze Jobs weg", erklärte Trump bei der Debatte über die Rolle der Einwanderer in der amerikanischen Wirtschaft. Die Organisatoren der Veranstaltung waren über Trumps Formulierung "schwarze Jobs" verwirrt. Auf die Nachfrage der Interviewerin Rachel Scott von ABC News, was genau ein "schwarzer Job" sei, antwortete Trump:
"Ein schwarzer Job ist jeder, der einen Job hat."
Trump hat einen Vorteil bei den weißen Wählern (50 Prozent zu 36 Prozent für Biden), während Biden bei den schwarzen Wählern einen großen Vorsprung vor Trump genießt (64 Prozent zu 13 Prozent). Dies geht aus einer am 11. Juli veröffentlichten Umfrage des Pew Research Center mit Sitz in Washington hervor. Die Studie war noch vor dem Rückzug der Kandidatur des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden von der Wahl durchgeführt worden.
Kamala Harris ist die Tochter eines Jamaikaners mit afrikanischer Abstammung und einer Inderin. Für Harris werde es aufgrund ihres Hintergrunds leichter sein, die schwarzen Wähler anzuziehen als für Joe Biden, sagte Wiktoria Schurawljowa, Leiterin des Zentrums für Nordamerikastudien bei Russlands Akademie der Wissenschaft, gegenüber der Zeitung Wedomosti. Harris könnte bei dieser Wählergruppe eine Welle der Begeisterung auslösen, wie es der frühere US-Präsident Barack Obama 2008 und 2012 getan hat. Aus demselben Grund sei es jetzt für Trump schwerer geworden, die schwarzen Wähler für sich zu gewinnen, so die Expertin weiter.
Nach Angaben des Pew Research Center werde die Zahl der schwarzen Wahlberechtigten in den USA Staaten im November voraussichtlich 34,4 Millionen erreichen. Außerdem hatten schwarze Wähler eine höhere Wahlbeteiligung als lateinamerikanische und asiatische Wähler.
Bei den kommenden Wahlen werden schwarze US-Amerikaner voraussichtlich 14 Prozent der Wahlberechtigten ausmachen. Bei der vorherigen US-Präsidentschaftswahl in den USA im Jahr 2020 lag ihr Anteil bei 13,5 Prozent. Daher könnten sie eine wichtige Rolle im November spielen. Bei der US-Wahl bestimmen sogenannte Swing States, wer Präsident wird. In Georgia, einem solchen Bundesstaat, machen schwarze US-Amerikaner ein Drittel der Wahlberechtigten aus.
Im Juni 2015 kündigte Trump seine Teilnahme an der Präsidentschaftskampagne 2016 für die Republikanische Partei an. Seitdem versuchte er, Stimmen von rassischen und ethnischen Minderheiten zu gewinnen. Im Jahr 2019 war seine Kampagne an der Schaffung von Black Voices for Trump beteiligt, um schwarze Wähler für die Republikanische Partei zu gewinnen. Eine ähnliche Gruppe wurde im selben Jahr gegründet, um die Stimmen der hispanischen Wähler anzulocken.
Diese Maßnahmen zeigten dann auch Wirkung. Nach den CNN-Umfragen zum Ausgang der Präsidentschaftswahlen stimmten 2016 zwar acht Prozent der schwarzen Wähler und 28 Prozent der Latino-Wähler für Trump, doch diese Zahlen stiegen im Jahr 2020 auf zwölf Prozent beziehungsweise 32 Prozent.
Trump habe keine Chance, seine Popularität unter Afroamerikanern erheblich zu steigern. Daher würden die Ressourcen darauf gerichtet sein, die aktuellen Zahlen zu halten und Trumps Popularität unter Lateinamerikanern zu steigern, sagte Dmitri Kotschegurow, ein leitender Forscher am Institut für die USA und Kanada der Russischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber Wedomosti. "Während die Lateinamerikaner ihm ideologisch nahe stehen, könnten dunkelhäutige Menschen von seiner Wirtschaftspolitik beeindruckt sein", so der Experte.
Aber selbst die Aufrechterhaltung der derzeitigen Unterstützung unter schwarzen Wählern werde für Trump nicht einfach sein, insbesondere wegen seiner bizarren Bemerkungen über die Herkunft von Kamala Harris, so Wiktoria Schurawljowa abschließend.
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